Dohmen, Profitgier ohne Grenzen

Wenn man die internationalen Konzerne mit den Heuschrecken unter den biblischen Plagen vergleicht, ist dies sicherlich nicht verkehrt. Im Zweiten Buch Mose ist von einem "Schwarm", von "Wanderheuschrecken" die Rede, die das Land bedecken und alles Grün fressen. ("Da sprach der Herr zu Mose: Recke deine Hand über Ägyptenland, dass Heuschrecken auf Ägyptenland kommen und alles auffressen, was im Lande wächst, alles, was der Hagel übriggelassen hat." Zurück blieb nach den Heuschreckenschwärmen nur Ödland. Gut, heute gibt es andere Möglichkeiten als ein Land kahl zu fressen, doch grundlegend unterscheidet sich das Vorgehen nicht. Konzerne sind immer wieder in Menschenrechtsverletzungen verwickelt, auch deutsche. Sie profitieren von der Ausbeutung der Arbeiter in Textilfabriken in Asien, in Kohlegruben in Südafrika oder beim Bau fragwürdiger Staudammprojekte in Kolumbien.

Soziale Errungenschaften sind vergänglich, das erfahren Beschäftigte zuhauf, auch bei uns. Werkverträge, Arbeit auf Abruf und digitale Tagelöhner zeigen, dass Arbeit immer weniger wert ist. Und die Digitalisierung der Wirtschaft wird den Wettbewerb der Beschäftigten um bezahlte Arbeit drastisch verschärfen. Um weniger Jobs werden mehr Menschen konkurrieren. Wenn wir uns nicht wehren, werden Konzerne die Menschenrechte noch öfter mit Füßen treten. Der Endvierziger Caspar Dohmen arbeitet nach seinem SDtudium der Medizin und Volkswirtschaftslehre als Wirtschaftsjournalist, zunächst fürs Handelsblatt, heute ist er Wirtschaftskorrespondent der Süddeutschen Zeitung sowie Kommentator und Autor im Deutschlandfunk, WDR und Deutschlandradio.

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