Eichelmann, Deutschlands Weine 2015

Jahr für Jahr warten die deutschen Weinfreunde gespannt auf die Neuausgaben der großen Weinführer. Der im Heidelberger Mondo-Verlag erscheinende "Eichelmann: Deutschlands Weine 2015" ist einer davon, dessen Wertung bei den Winzern und Weintrinkern Gehör findet. “Der umfassendste und kritischste Guide zu Deutschlands Weinen” urteilen die Kollegen von der Hamburger DIE ZEIT. Im neuen Band wurden wieder einmal de besten Kollektionen der Winzer ausgezeichnet, die in diesem Jahr zweimal aus Württemberg und einmal von der Mosel kommen. Dabei hat sich in der neuen Ausgabe etwas getan: zum ersten Mal vergibt der Führer einen Ehrenpreis für das Lebenswerk, den die Redaktion einstimmig posthum dem viel zu jung verstorbenen Bernhard Huber vergab. "Ein großer Winzer, ein Visionär", betont Herausgeber Eichelmann und man merkt ihm die Trauer um den großen Breisgauer Winzer an, der seine Region, wie Eichelmann sieht "zum Leben erweckt" hat. Auch sonst hat sich einiges am Erscheinungsbild geändert, das - vielleicht ermutigt durch die gute Resonanz zu seinem Champagnerführer - im deutlich größeren Format und komplett farbig bebildert auf den Markt kommt.

Auf 1.117 Seiten wurde in dem Standardwerk jedem relevanten deutschen Weingut eine eigene Seite gewidmet, Spitzenwinzer wurden sogar auf je zwei Seiten auch im Bild vorgestellt. Für mobil Lesende ist der Weinführer auch als App erhältlich.

Insgesamt haben es 850 deutsche Weingüter in die neue Ausgabe geschafft, von denen Eichelmann und sein Team rund 9.400 Weine verkostet hat und im Führer vorgestellt. Wie jedes Jahr sind Weingüter, die mit ihren Pordukten besonders positiv aufgefallen sind, speziell erwähnt. Die beste Weißweinkollektion legte in diesem Jahr das Remstaler Weingut Beurer aus Stetten vor, deren "authentische Weine" den Verkostern gut gefielen. Vei den Roten war mit Rainer Wachtstetter ein weiterer Württemberger Winzer auf dem Siegertreppchen. Der Winzer aus Pfaffenhofen baut auf den dortigen Keuperböden faszinierende Rotweine an und erzielt besonders beim Lemberger Spitzenergebnisse. Die beste edelsüße Kollektion produzierte in diesem Jahr das Weingut Selbach Oster an der Mosel.

Der Zeltingen Winzer überzeugte die Juroren mit klassischen Mosel-Riesling. Bei den Aufsteigern fiel Eichelmann besonders Bioland-Winzer Matthias Höfflin aus Bötzingen am badischen Kaiserstuhl auf, der sein Weingut schon seit Mitte der siebziger Jahren biologisch bewirtschaftet, ihn 1987 als 20jähriger von den Eltern übernahm und von Anfang an von Eichelmann empfohlen wird, der aber jetzt einen weiteren Qualitätssprung machte. Mit vier Eichelmann-Sternen gehört er mit seinen spontanvergorenen Weinen zu den herausragenden Winzern Deutschlands. Dabei zeigte Eichelmann auch seine Sympathie für den Ökoweinbau, mit dem man die besseren Weine machen könne. Bei den Weinklassikern fiel in diesem Jahr die Wahl auf den Iphofer Julius-Echter-Berg, an dem Hans Wirschings Silvaner Großes Gewächs heranreift. Der Weinguide stellt jedes der deutschen Weinanbaugebiete vor, benennt alphabetisch geordnet die besten Erzeugern der Region, die weiter hinten mit ihrem Weinen und - sehr hilfreich - deren Preisen vorgestellt werden. Ein idealer Reisebegleiter bei Fahrten durch die deutschen Weinregionen. Ein Rebsorten-Glossar, Jahrgangstabellen und Schnäppchen- und Bestenlisten helfen beim Einkauf und beim Gespräch mit dem Winzer.

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