Martin, Endspiel - Die tropischen Regenwälder

"Dieses ungewöhnliche "Dschungelbuch" von Claude Martin enthält all das, was man über den Regenwald wissen muss. Es gibt keine Alternative zum Optimismus" urteilt Professor Harald Lesch, der im ZDF bei Terra X durch die Faszination Universum führt, im Vorwort der deutschen Ausgabe. Der so Gelobte ist sich in einer Sache sicher: "Wenn die Regenwälder verschwinden, kippt unser Klima." Er sollte es wissen, denn der Schweizer hat als promovierter Biologe in Tropenwäldern in Indien und Afrika geforscht und war von 1993 bis 2005 Generaldirektor des einflussreichen WWF International. In dieser Position war er mitverantwortlich für das Zustandekommen der Allianz zum Schutz des Waldes mit der Weltbank und für die Schutzgebietsprogramme im Amazonas- und Kongobecken. Heute ist er als Umwelt- und Nachhaltigkeitsberater tätig.

Als Autor hat er jetzt für den Club of Rome, einen Zusammenschluss von Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft, die sich für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft der Menschheit einsetzen den vorliegenden Bericht über die tropischen Regenwälder verfasst. Für die einen sind sie Paradiese, andere sprechen noch immer von der grünen Hölle. Kaum ein Lebensraum löst so viel Faszination aus und ist gleichzeitig so bedroht: Rinderherden, Palmölplantagen und der Run auf Tropenhölzer nehmen die Regenwälder von allen Seiten in die Zange. Die Situation ist unübersichtlich wie die Wälder selbst: Einerseits wird illegal gerodet, andererseits mit staatlicher Unterstützung aufgeforstet; in weiten Teilen der Tropen geht die Waldfläche stark zurück, in manchen Regionen bleibt sie konstant; vielerorts existieren noch unerschlossene "Urwälder" neben verarmten und isolierten Formen.

Martin fasst den Status quo zusammen, betrachtet die regional verschiedenen Ursachen der Rodungen, bewertet Chancen von Schutzmaßnahmen und wagt eine Zukunftsprognose. Besonders interessant ist dabei die Frage, wie die Regenwälder auf den Klimawandel reagieren werden. Die Wissenschaft ist sich einig, dass hier eine Zeitbombe tickt, wenn der Wald kollabiert und in Flammen aufgeht, weil es immer trockener wird. Für den Autor findet daher rund um den Äquator das große Finale statt – ohne dass jemand wirklich weiß, wie es ausgehen wird.

(c) Magazin Frankfurt, 2024