Mouawad, Anima

Der 45-jährige Wajdi Mouawad aus dem Südlibanon musste sein Heimatland mit acht Jahren in den Unruhen des Bürgerkrieges zusammen mit seiner Familie verlassen. Er wuchs in Paris auf und emigrierte 1983 nach Québec. Heute lebt er als Autor, Schauspieler und Regisseur in Kanada und Frankreich. Mit der deutschen Erstausgabe seines Romans Anima in der Übersetzung von Sonja Finck konnte sich der libanesisch-kanadische Schriftsteller auf der aktuellen ORF-Bestenliste platzieren. Darin erzählt er von der Suche eines Mannes nach dem Mörder seiner Frau. Er fand sie, auf brutale Weise ermordet, in seinem Haus in Montréal vor. Die Polizei kann zwar die Identität des Mörders rasch feststellen, ihn aber aus nicht klar fassbaren Gründen nicht verfolgen.

So begibt er sich selbst auf die Suche nach dem Schuldigen und auf eine Odyssee, die ihn quer durch Nordamerika führt, von Kanada bis nach Neumexiko - und trifft vor allem auf seine eigene erschütternde Geschichte. Seine Odyssee begleiten aus ihrer individuellen Sicht 66 verschiedene Tiere: von der Aedes stegomyia aegypti (Gelbfiebermücke) über Katze, Goldfisch, Möwe und Bär bis zum Vulpes vulpes (Rotfuchs). Sie sind die Zeugen des menschlichen Dramas, sie beobachten aus ihrer Perspektive ein ungeheuerliches Leben. »In den großen Gesten des Romans liegt eine ebenso große Demut, eine unerschöpfliche Zuneigung zur Welt, zu ihren vielgestaltigen Bewohnern und ganz besonders zum gewalttätigsten, vielleicht verlorensten unter ihnen.« kommentierten die Kollegen vom WDR3 in Mosaik .

(c) Magazin Frankfurt, 2024