Schmidt, Eine Tonne für Frau Scholz

Nina Krone wohnt im letzten unsanierten Mietshaus der Gegend, klar, dass man hier noch mit Kohle heizt. Und keiner der Nachbarn ist unter 50 Jahre alt … Ihre Nachbarin Frau Scholz trägt ihr Leiden an der Welt demonstrativ vor sich her, besonders beim Kohleschleppen. Eines Tages kann Nina es nicht mehr ertragen und beginnt, der alten Dame jeden Tag einen Eimer Kohle vor die Tür zu stellen. Doch auch Nina hat ihr Päckchen zu tragen: Ihre Arbeit frustriert sie, ihr Chef wird immer seltsamer, sie steckt in einer Sinnkrise. Zu allem Überfluss konfrontiert ihr Sohn Rafi sie mit der Nachricht, dass er und sein Freund zusammen mit einem lesbischen Pärchen ein Kind bekommen möchten. Ihre Tochter Ella wiederum wirkt so diszipliniert und nur auf ihr berufliches Fortkommen fixiert, geradezu unheimlich …

Der 1976 als 11-jährige vom Niederrhein zurück nach Berlin, die Heimat ihres Vaters, gezogene Sarah Schmidt gelang ein wunderbar witziger Roman über eine Freundschaft zwischen den Generationen und eine Familie, die aus den Fugen gerät.

Sarah Schmidt kennt sich aus im Kiez. Seit 1981 lebt sie in Kreuzberg und arbeitet seit 1994 als Autorin und Stammmitglied des "Frühschoppen", der ersten Lesebühne Deutschlands. Über Jahr war sie dort und anderswo in Berlin die einzige Frau auf Lesebühnen. 2003 ging sie mit einem Autorenstipendium einige Zeit nach New York und veröffentlicht regelmäßig Texte in Anthologien und Zeitschriften. 2006 hatte "Strange Fruit", ihr Theaterstück über Billie Holiday Premiere. Wie ihre anderen Bücher erschien ihr neuer Roman im Verbrecher Verlag.

(c) Magazin Frankfurt, 2024