Weiss, Meine Schwester Sara

Der Krieg in Europa ist zu Ende gegangen, als sich eine Burenfamilie Ende der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts entschließt, eine blonde, blauäugige deutsche Kriegswaise zu adoptieren. Freudig wird das kleine Mädchen in die Familie aufgenommen, doch als ein halbes Jahr später ihre Papiere eintreffen, stellt sich heraus, dass Sara keine Arierin, sondern Jüdin ist. Besonders der Adoptivvater, ganz Patriarch und Mitglied der nationalistischen Apartheidregierung, entzieht ihr deshalb seine Liebe. Als sie Jahre später studiert, schließt sie sich, durch den am eigenen Leib erlebten Rassismus motiviert, dem Widerstand gegen das Apartheidregime an und führt damit auch ihre traditionsverhaftete Familie zur zaghaften Auseinandersetzung mit dem herrschenden politischen System.

Feinfühlig stellt Ruth Weiss in dem zum Teil autobiographisch geprägten Roman die Familienstrukturen dar und schildert die Familienmitglieder vor dem Hintergrund von Erziehung, Tradition und menschlicher Unzulänglichkeit.

Die Autorin kam 1924 als Kind jüdischer Eltern in Fürth zur Welt, von wo ihre Familie 1936 nach Südafrika emigrierte, wo sie später lange Jahre als Wirtschaftsjournalistin arbeitete. Sie ist mit einigen der politischen Führer der Befreiungsbewegung gut bekannt und arbeitete auch als Journalistin in England, Deutschland und Zimbabwe. Seit den 90ern widmete sie sich nur noch dem Schreiben von Kinder- und Sachbüchern und im Ruhestand von teils preisgekrönten Romanen und lebt heute wieder in Deutschland.

(c) Magazin Frankfurt, 2024