Wlileford, Ketzerei in Orange

Willeford, Ketzerei in Orange

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Einbruch, Diebstahl, Brandstiftung: Dem selbstgefälligen Kunstkritiker James Figueras ist schier jedes Mittel recht, um seinen Namen als Koryphäe des Kunstbetriebes verewigen zu können. Ein bisschen könnte man an Martin Suters Figur des Johann Friedrich von Allmen denken, doch die Figur Willefords ist weniger liebenswert, sondern ein erschreckender Psychopath. Besser passt der eitle und selbstüberhebliche Sebastian Zöller aus Daniel Kehlmanns Roman Ich und Kaminski. Als James Figueras vom wohlhabenden amerikanischen Kunstsammler Cassidy ein Interview mit dem verschollenen, weltberühmten französischen Künstler Jacques Debierue in Aussicht gestellt wird, der plötzlich im sumpfigen Süden Floridas wieder aufgetaucht sein soll, kann er der Versuchung nicht widerstehen, mit einem Handstreich zu unsterblichem Ruhm zu gelangen. Doch Cassidy vermittelt ihm diese Gelegenheit nicht aus reiner Nächstenliebe. Als Gegenleistung will er ein Gemälde von Debierue für seine Sammlung, und James Figueras soll es für ihn stehlen. und wenn er dafür über Leichen gehen muss!

1919 in Arkansas Hauptstadt Little Rock geboren wuchs Charles Ray Willeford als Vollwaise bei seiner Großmutter auf, bis die Great Depression ab 1929 das Überleben nahezu unmöglich machte. Wie Tausende andere schloss er sich den "Road Kids" an, die im Südwesten der USA von einem Obdachlosencamp zum anderen trampten. 1935 heuerte er mit gefälschtem Alter bei der US-Army an, wo er es zum mehrfach ausgezeichneten Panzerkommandanten brachte. Nach dem Militärdienst begann er zu schreiben und veröffentliche zahlreiche Pulp Originals, doch der endgültige Durchbruch gelang ihm erst rund 10 Jahre vor seinem Tod 1998 in den späten Achtzigern mit seiner Tetralogie um Hoke Moseley.

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