Wagner, Tannhäuser, Bayrische Staatsoper

Ein Leckerbissen, den man Wagner-Fans nur wärmstens ans Herz legen kann, ist die 1995er Aufnahme des Tannhäusers der Bayerischen Staatsoper. Dort hat man den Sängerkrieg auf der Wartburg in einer Neuinszenierung präsentiert, die Zuschauer und Kritiker gleichermaßen begeisterte. Mit einem Spitzenensemble hatte man die Aufführung bis in die kleinsten Partien erstklassig gecastet. Die Hauptrollen übernahmen bekannte Wagner-Experten, die oft auch auf dem Bayreuther "Hügel" ihre Meriten erworben hatten. René Kollo in der Titelpartie, Bernd Weikl als Wolfram von Eschenbach, Waltraud Meier als betörende Venus) und Nadine Secunde als Elisabeth spielen und singen in Bestform, das Bayerische Staatsorchester wurde geleitet von Zubin Mehta, der eine konzentrierte, geschlossene Darbietung von Wagners schwieriger Partitur ablieferte.

Auch der Chor meisterte seinen Auftritt sehr eindrucksvoll. Begeistert war die Kritik aber vor allem von der Regie des US-Amerikaners David Allen, der sie mit zahlreichen originellen Einfällen überraschte, die er dem oftgespielten Werk abgewann und mit zuvor unbekannten Blickwinkeln und innovativen Deutungsansätzen eine Modernität erreichte, die das Werk trotzdem nicht vergewaltigte. Jetzt kommt die beeindruckende Aufführung zu einem Superpreis bei Arthaus in der Reihe der Legendären Aufführungen als DVD und Blu-ray in die Regale des Handels.

(c) Magazin Frankfurt, 2024