Brennesseln und Blütenkonfekt

Dass der Trend im wahrsten Sinne des Wortes „zurück zur Natur geht“ und dass das Wandern momentan einen ungeheuren Boom erlebt, ist an und für sich kein Geheimnis. Aber im Gasteinertal hat man sich zu diesem Thema etwas ganz Besonderes einfallen lassen, das das Wandern besonders „schmackhaft“ macht: Das Kräuterwandern. Ausgangspunkt ist Dorfgastein – ein Ort mit rustikalen Häusern und Gehöften, der ideale Ort für Urlauber, die Erholung suchen, gerne wandern und vor allem auch gerne gut essen.

Vom Ort aus begeben sich die Gäste unter der Führung von Felix Salfitzky, Wanderführer und Chef des Hotels „Österreichischer Hof“, einmal in der Woche in der Almwelt auf die Suche nach den Zutaten für ein Kräutermenü. Alles, was man dafür benötigt, sind ein kleiner Sack, ein Taschenmesser und ein wachsames und kundiges Auge, das solche Pflanzen nicht übersieht, an denen man sonst achtlos vorbei marschieren oder gar einen großen Bogen darum machen würde, wie bei der Brennessel.

Mit den Brennhaaren dieser Pflanze haben viele schon unliebsame Bekanntschaft geschlossen. Doch wenn man einen Plastikhandschuh anzieht, kann man die Pflanze gefahrlos pflücken. Als Zutat einer Kräutersuppe kann die als Unkraut geltende Pflanze einen vitaminreichen Beitrag zu einer gesunden Ernährung leisten. Doch auch viele andere Kräuter und Blüten – manche mit noch nie zuvor gehörten Namen – finden sich auf den grünen Almwiesen und am Wegesrand: Giersch, Quendel, Gundermann, Vogelmiere, aber auch Schafgarbe, Fichtenwipfel und Löwenzahn werden bergauf, bergab von den Wanderern unter den wachsamen Augen des Führers gesammelt.

Wenn genug Kräuter im Sack sind, geht’s hinauf zur Kögerlalm, wo die gesammelten Schätze gemeinsam zu delikaten Gerichten verarbeitet werden. Auf den Tisch kommen Wildkräutersuppe, Kräutergemüse und als Nachtisch ein Kräuterkonfekt aus Blüten und Fichtenwipfeln. Eine besondere Gaumenfreude sind die in Schokolade getauchten Kleeblüten, Gundermannblätter und Fichtenwipfeln. Als Leckerbissen serviert die Wirtin noch eine eigene Spezialität: Kräuterpalatschinken mit süßem Pesto. Danach geht’s gestärkt zurück ins Tal oder man hängt eine Wanderung an und übernachtet auf einer der zahlreichen umliegenden Hütten.

(c) Magazin Frankfurt, 2024