Karpfenwochen in Mittelfranken

Noch bis zum 3. November servieren die Aischgründer Köche bei den Karpfenschmecker-Wochen rund um Bad Windsheim ihren Karpfen fangfrisch aus der Aisch. Nur in den Monaten mit „r“ kommt der typisch deutsche Fisch hier auf den Tisch. Als grätenfreies Filet, Ragout, Bratwurst, nach bayerischer oder böhmischer Art sowie als Festtagsgericht zum Jahresausklang. Das Tal der Aisch ist seit Jahrhunderten berühmt für seine Karpfen und ist das größte Karpfenzuchtgebiet Deutschlands. Der 65 Kilometer lange Nebenfluss der Pegnitz fließt in Bad Windsheim mitten durchs Fränkische Freilandmuseum.

Im Rahmen der 35. Aischgründer Karpfenschmeckerwochen bieten die 20 teilnehmenden Wirte in ihre Gasthäuser besondere Karpfenvariationen. Einer, der es versteht, den Karpfen zu kochen und anzurichten, ist Karl Rienecker, der Inhaber vom „Wirtshaus am Freilandmuseum“ in Bad Windsheim. Karpfen gebacken oder blau, Karpfenpfännchen oder Karpfenfilet auf Chillisauerkraut – er kennt viele Variationen des schmackhaften Süßwasserfisches. Beliebt bei den Gästen ist sein 3-Gänge-Karpfenmenü, das er auch im neu eröffneten Restaurant-Vinothek „Genusswerk“, direkt bei der Franken-Therme, serviert. So kann ein erholsamer Besuch im Salzsee und in den Thermalwasserbecken ohne viel Aufwand mit einem entspannten Abendessen abgerundet werden.

Der fränkische Aischgrund gilt seit jeher als niederschlagsarm und daher ideal für die Fischzucht geeignet. Angelegt wurden die zahlreichen Weiher von den im Mittelalter in Franken lebenden Zisterziensermönchen. Zur Fastenzeit war der Karpfen eine willkommene Alternative zum nicht erlaubten Fleisch und der Bedarf an Fisch war entsprecheend groß und die Aisch ideal zur Bewässerung der Teiche. Heute werden die Karpfen im Aischgrund in über 2300 Becken groß gezogen.

Rienecker selbst hat drei Becken mit Platz für bis zu 200 Karpfen, die er nach Bedarf direkt aus dem Weiher holt, wo sie heranreifen. Die Becken liegen am Ufer der Aisch, nur wenige Meter vom gemütlichen Biergarten, der in den kälteren Monaten mit "r" natürlich nicht mehr genutzt wird. Das frische Wasser fließt durch alle Becken. Wichtig ist Karl Rienecker dabei der Sandboden, damit der Fisch nicht so modrig schmeckt. „Ich füttere sie mit Weizen aus eigener Produktion und stelle am Ende des Sommers auf Gerste und Roggen um“, sagt er und holt mit dem Käscher einen Fisch für unser Abendessen aus dem Becken.

„So sind sie nicht zu fett, sondern reifen zu schmackhaften Fischen heran.“ Bis zu drei Pfund schwer sind seine schuppenarmen Aischgründer Karpfen, wenn er sie nach drei Jahren aus dem Wasser gezogen und in die Pfanne oder den Topf wandern - von September bis April, aber besonders zu den Karpfenschmeckerwochen.

Früher hatten in Bad Windsheim über dreißig Brauer ihr Bier gebraut, deshalb müssen die Fischgerichte auch zum Bier passen. Zu seinen Karfpenbratwürsten und zum Karpfen auf Cillikraut serviert er gerne ein dunkles Museumsbier – selbstgebraut versteht sich, im anschließenden Freilandmuseum, wo man das älteste vorhandene Brauhaus wieder aufgebaut hat.

Jedes Jahr reisen die Karpfenliebhaber von weither an, um am Tag die schöne Therme zu genießen und sich dann am Abend von Rienecker verwöhnen zu lassen.

Wer zu den Karpfenschmeckerwochen kommt und sich gleichzeitig in der Franken-Therme erholen möchte kann das Arrangement "SOLE RELAX II" mit zwei Übernachtungen und Frühstücksbuffet, zwei 3,5-stündigen Thermen-Eintritten inklusive Salzsee, Rasul-Anwendung, Wohlfühlmassage und einem Thermen-Cocktail buchen. Das gibt es ab 199 Euro pro Person im Doppelzimmer in 3- und 4-Sterne-Hotels.

(c) Magazin Frankfurt, 2024