Schwarzfahrerhochburg Frankfurt
Im Jahr 2012 beliefen sich in Deutschland die Verluste an Ticketgebühren durch Schwarzfahrer bei den öffentlichen Verkehrsbetrieben und Taxi-Unternehmen auf rund 250 Mio. Euro. Über eine Viertelmillion Delikte wurden angezeigt. Jetzt soll die Politik handeln und das Bußgeld für Schwarzfahrer von 40 Euro auf 60 erhöhen, da laut Großer Koalition das bisherige Bußgeld nicht einmal die Kosten für die Kontrolleure deckt. Einen Ausgleich kann auch die geplante Erhöhung nicht bewirken, denn geht man weiter von einer Basis von rund 250.000 angezeigten Delikte aus, kämen damit nur rund 15 Mio. Euro Bußgeld-Einnahmen in die Kassen, rund 6 Prozent der durch Schwarzfahrer verursachten Kosten. |
Doch: Nicht jeder, der ohne gültiges Ticket fährt, tut dies aus Spaß. Vielmehr leiden auch in Deutschland Millionen Menschen unter Armut und können sich häufig schlicht den teuren Öffentlichen Personennahverkehr nicht mehr leisten. Als ab-in-den-urlaub.de 2011 in einer Studie die Ticketpreise in 130 deutschen Städten untersuchte, stellte man fest, das jede fünfte Stadt die Tickets für Bus und Bahn im Verhältnis zum örtlichen Einkommen und zur Strecken-Abdeckung zu teuer anbietet. Gerade im internationalen Vergleich zeigte sich, dass deutsche Städte dabei meist teurer sind als Weltmetropolen wie Tokyo, Paris und New York. Nur bei den Tagestickets schneiden die deutschen Städte oft günstiger ab.Frankfurt wird darin gelobt und landet trotz hoher Preise für Einzelfahrten im Mittelfeld. Die ehrlichsten ÖPNV-Fahrer leben nach der Studie in Moers mit 58, 55 Schwarzfahrern je 100.000 EW. Ob das an der Ehrlichkeit oder an der Kontrolle liegt? |
(c) Magazin Frankfurt, 2023