300 Jahre Riesling - Schloss Johannisberg
300 Jahre Riesling - eine lange Tradition
Mancher Weinfreund kennt „Karl, der Spätlesereiter“, eine Figur, die sich der Zeichner Michael Apitz zusammen mit den Autoren Eberhard und Patrick Kunkel schon vor mehr als 30 Jahren rund um den Weinbau im Rheingau ausgedacht haben. Im ersten Band aus dem Jahr 1988 wurde der tapfere Karl anno 1775 ausgeschickt, um beim Fuldaer Bischof die Erlaubnis zur Weinlese im Klostergut Johannisberg einzuholen. Doch auf dem Weg lauert ihm sein missgünstiger Konkurrent Ferdinand auf, der Karls Reise verzögert. Als er schließlich wieder auf dem Johannisberg eintrifft, ist die Ernte schon in Fäulnis übergegangen. Mit seinem Freund Oskar und seinem Hund Grandpatte keltert er die Trauben dennoch und entdeckt dabei die Spätlese. Mit dem Comic haben viele Comic- und Weinfreunde erstmals gehört, wie die Spätlese aus edelfaulen Trauben zu erstaunlich guten Ergebnissen führt. |
Schloss Johannisberg ist eine wahre Schatzkammer des guten Weins. Noch heute lagert in der Bibliotheca Subterranea, dem 900 Jahre alten unterirdischen Abteikeller, der älteste Schloss Johannisberger Riesling aus dem Jahr 1748 und zahlreiche weitere Riesling-Meisterstücke, die von den Kellermeistern der Domäne in den letzten 300 Jahren gekeltert wurden. Darunter auch ein 1920 Schloss Johannisberg Riesling Goldlack, den ein Liebhaber nach einer Versteigerung im letzten Monat im Kloster Eberbach für 18.000 Euro sein Eigen nennen darf. |
Die Weine von Schloss Johannisberg
Mit der Tenuta Carretta hat Miroglio ein schon seit 1467 existierendes Weingut gekauft. Älter als seine piemontesischen Mitbewerber, aber noch nicht ganz in der Liga der Topweingüter des Piemonts. Das könnte sich in den kommenden Jahren durchaus ändern, denn Mirolglio hat vor einiger Zeit mit Giovanni Minetti einen gestandenen Weinexperten ins Boot geholt, der zuvor lange Zeit für das inzwischen von Eatitaly-Gründer Oscar Farinetti erworbene piemontesische Vorzeige-Weingut Fontanafredda gearbeitet hatte. Minetti soll das Weingut wieder zu einem der Top-Weingüter des Piemont machen. “Die Weinberge sind das wesentliche Element, denn aus ihnen stammt die Qualität des Weins“ sagt Minetti. Die Voraussetzungen sind exzellent: erstklassige Lagen, ein modernes Weingut und junge, begeisterte Önologen unter Leitung eines der alten Experten. Die Nachfrage nach Spitzenweinen ist da, aber trotz der Steigerung der Produktion in den letzten Jahren ist die Menge der Spitzenweine immer noch überschaubar und rechtfertigt für einige der Winzer Preise von bis zu 1.000 Euro pro Flasche. Da spielt die Tenuta Carretta noch nicht ganz mit, aber bei einer über 500jährigen Geschichte kann man ja etwas warten. |
„Weinherstellung ist relativ einfach“ sagt Minetti – „aber einen „großen“ Wein herzustellen ist eine Herausforderung, die kostspielig ist und große Aufmerksamkeit auf die Details verlangt“. |
(c) Magazin Frankfurt, 2023