Neue Spitzenbiere für die deutsche Gastronomie

Mal ehrlich! Wer denkt bei Radeberger an hochpreisige und außergewöhnliche Bierkreationen? Wahrscheinlich niemand. Der Frankfurter Bierkonzern im Oetker-Imperium stellt zwar mit Binding, Radeberger, Jever, Schöffehofer & Co. eine Reihe beliebter Bieren und Biermixgetränken her, aber diese sind meist massentauglich und gehen kastenweise zu Preisen zwischen 10 und 20 Euro über den Verkaufstresen. Zu diesem Preis gibt es beim Spinoff des Konzern, der Internationalen Brau-Manufacturen GmbH gerade mal eine Flasche. Dafür ist die Auswahl größer, denn das Unternehmen bietet seinen Kunden eine jährlich wechselnde Kollektion. Die handverlesene Selektion von 32 edlen und außergewöhnlichen internationalen Bierkreationen setzt sich zusammen aus acht exklusiven, in Deutschland gebrauten Eigenkompositionen und 24 importierten Bierspezialitäten aus Italien, den USA, England, Schottland und Belgien.

Dabei sind die Biere meist nicht so einfach zu süffeln, wie ein Binding Bier, sondern zeichnen sich durch mannigfaltige und intensive Aromen und eine hohe Geschmacksdichte aus. Dass der Qualitätsanspruch gewahrt wird, ist für Marc Rauschmann, den Geschäftsführer des Unternehmens und früheren Radeberger-Krisenmanager selbstverständlich. Der promovierte Brauer will mit der Kollektion bei der deutschen Gastronomie und dem deutschen Verbraucher Biere vorstellen, die von ihrer Geschmacksvielfalt „auf Augenhöhe mit den großen Weinen dieser Welt“ sind.

Erst kürzlich hatte das junge Unternehmen auf der VDP-Geburtstagsgala in Berlin einigen der besten deutschen Winzer gezeigt, dass man Biere ebenso, wie einen guten Wein genießen kann und ihre Qualitäten als Begleiter der edelsten Speisen aufgrund der großen Aromenvielfalt immens sind.

Dabei hat sich Rauschmann die Suche nach den optimalen Bieren nicht leicht gemacht. Zusammen mit Experten reiste er um den Globus und trug dabei unter anderem Biere aus Belgien, den USA und Italien zusammen. Er achtet dabei streng auf die Einhaltung der Kühlkette, damit das wertvolle Gebräu wohlbehalten beim Verbraucher ankommt und konnte so auch ausländische Braumeister überzeugen, die zuvor einen Export ihrer Biere ablehnten. Mit Xyauyù Gold, einem Bier der noch zu etablierenden Kategorie "Neue Braumeisterbiere", will er zeigen, welches Potenzial Bier entfalten kann, wenn man mit Mut, Kreativität und überlegenem handwerklichen Können die alten Gebote hinter sich lässt. Verantwortlich dafür ist der Piemonteser Winzersohn Teo Musso – ein Star unter den neuen Bierbrauern. Musso hatte Jahre für die Entwicklung dieses Spitzenbiers gebraucht, dass er nach dem Solera-Prinzip reifen lässt. Mit seinem Geschmack von flüssigem Honig, kandierten Früchten, Honigmelone und getrockneter Pflaume und Anklängen von Marsala, vanilliger Süße und Crème brûlée ist es ein Traum, mit einem Literpreis von knapp 60 Euro allerdings auch preislich den Spitzenweinen ebenbürtig.

Die Qualität bei der Verkostung der diversen Biere aus dem Angebot, die zu den verschiedenen Bestandteilen einer Mahlzeit passend angeboten werden, stimmt. Ob die Gastronomie diese Preise für Bier bei den deutschen Gästen realisieren kann, bleibt allerdings abzuwarten. Als stimmiges Nischenprodukt für die Topgastronomie und den experimentierfreudigen Bierfreund ist es auf alle Fälle eine Bereicherung des deutschen Biermarkts. Zu beziehen ist es im Internet oder ausgewählten Verkaufsstellen, wie dem Frischeparadies Edelfisch in der Lärchenstrasse in Frankfurt-Griesheim.

(c) Magazin Frankfurt, 2024