Vitus Grauburgunder von Dr. Heger

Joachim Heger führt das badische VDP-Weingut Dr. Heger in der dritten Generation und hat nicht nur durch die Auszeichnung des Gault Millau Weinführer zum "Winzer des Jahres 2013" einen Ruf als einer der besten Winzer Deutschlands. 1935 wurde das Weingut von dem Mediziner Dr. Max Heger gegründet, dessen Patienten meist Winzer vom vulkanischen Kaiserstuhl waren. So lernte er, dass in seiner Heimat optimale Bedingungen für den Wein bestehen und erwarb gezielt brachliegende Weinberge in den Spitzenlagen Ihringer Winklerberg und Achkarrer Schlossberg. 1949 übernahm sein Sohn Wolfgang das Weingut und führte es in den 60er Jahren an die Spitze der deutschen Weingüter, 1992 ging es an seinen Sohn Joachim weiter, der es mit seiner Frau Silvia leitet.

Der Ihringer Winklerberg ht ein Terroir, das auch in "kleineren Jahrgängen" Spitzenweine ermöglicht und die mediterranene Temperaturen, die dort herrschen sind die höchsten Durchschnittstemperaturen in ganz Deutschland. Erzielt wird dies durch die besondere Lage des Kaiserstuhls in der Rheinebene zwischen Vogesen und Schwarzwald. Der vulkanische Hügel wich keiner Erosion und bietet nahezu mediterrane Bedingungen, da das Vulkangestein und die Stützmauern der Kleinterassen die Hitze der Sonne speichern und nachts wieder abgeben.

Neben dem Spätburgunder ist der Grauburgunder mit 30 Prozent die Hauptrebsorte bei Heger. Grauburgunder ist ein Klassiker der Region und wurde früher als kräftiger Ruländer mit viel Restzucker ausgebaut. Die selektive Lese gesunder Trauben ermöglich bei kontrollierter Gärung einen sehr reintönigen und bekömmlichen Wein. Der Vitus wird im Barrique, dem kleinen französischen Eichenholzfass, vergoren und anschließend "sur lie" also auf der Feinhefe, ausgebaut. Sein Namensgeber ist Vitus Severin Heger, Joachim Hegers abenteuerlustiger Großonkel, der in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts nach Amerika auswanderte, um dort sein Glück zu versuchen. Den puristisch daherkommenden 2014er "Vitus" Grauburgunder baut Heger im 228 Liter Barrique-Eichenfass aus. Es ist für ihn nicht Nostalgie, sondern der Wunsch, seinen Wein geschmacklich um neue Varianten zu erweitern. Nur die besten Trauben kommen dafür in Frage, die ihm mehr Alkohol und ein komplexeres Aroma verleihen. Der Vitus wird direkt im Fass vergoren und lagert danach acht Monate auf der Feinhefe, bevor er abgefüllt wird. Mit seinen ausladenden Durft von Aprikosen und gelben Birnen, dem vollen Fruchtgeschmack mit zarter Würze und seinen eleganten Vanillenoten und einem erfrischenden Säurespiel zeigt er eine subtile Mineralität im Abgang. Ein trinkenswerter Wein!


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