von Lindpaintner, Il Vespro Siciliano

von Lindpaintner, Il Vespro Siciliano

(c) Naxos

Es kann einem leid tun, dass er so in Vergessenheit geraten ist: Peter Joseph von Lindpaintner. Immerhin schrieb er 21 Opern und niemand Geringerer als Robert Schumann sah ihn als den größten deutschen Opernkomponist seiner Generation an. Trotzdem ist er heute fast vergessen: 1791 geboren, wirkte der Komponist und Dirigent als Musikdirektor am Münchner Isartortheater und als Hofkapellmeister in Stuttgart. Felix Mendelssohn Bartholdy lobte ihn als "der beste Orchesterdirigent in Deutschland".

Als Operndirigent hievte Lindpaintner Stuttgart mehr oder weniger im Alleingang auf Weltniveau, eine Tradition, die bis heute fortwirkt! Und als Opernkomponist nahm er sich dramatische, publikumswirksame Sujets vor, die reichlich "Action" und sicherlich viel Gesprächsstoff boten.

Zwölf Jahre vor Giuseppe Verdis Annäherung an den Stoff komponierte Lindpaintner seine Oper Il vespro siciliano, die den blutigen Aufstand der sizilianischen Bevölkerung gegen die französische Herrschaft unter Karl I. zum Inhalt hatte. In dem groß angelegten Vierakter stellte Lindpaintner seine Fähigkeit unter Beweis "italienische" Melodien zu komponieren und orientierte sich auch an den damals hochmodernen Strömungen der französischen grand opéra. Ein beeindruckendes Werk eines Komponisten, den man dringend wieder mehr spielen sollte! Die hier vorliegende Weltersteeinspielung entstand anläßlich des Rossini in Wildbad Musikfestivals 2015 mit den Vituosi Brunensis unter der Leitung von Federico Longo und dem Camerata Bach Chor Posen. Raritätensammler sollten sich die Ausgrabung mit hochkarätiger Besetzung nicht entgehen lassen, ob man damit allerdings neues Interesse an Lindpaintners Werk weckt, bleibt abzuwarten.

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(c) Magazin Frankfurt, 2020