Kaffee mit Milch und Stress

Kaffee mit Milch und Stress

EuroVideo Medien GmbH

Ja, früher war die Welt für den Alten (Antti Litja) noch in Ordnung. Da war alles klar geregelt: der Mann baute ein Haus, die Frau kümmerte sich um die Kinder, die Banker waren ehrliche Menschen und die Autos waren für die Ewigkeit gebaut. Man arbeitete hart, kam gemeinsam in die Jahre und war am Ende seines Lebens füreinander da. Gute alte Zeit. Doch wie sieht die heutige Realität aus? Jeden Tag besucht der Alte seine Frau (Petra Frey) im Krankenhaus. Sein alter roter Ford Escort aus dem Jahr 1972 ist alles, was ihm noch geblieben ist. Als er eines Tages stürzt und kaum noch gehen kann, verfrachtet ihn sein Sohn (Iikka Forss) und dessen Frau Liisa (Mari Perankoski) kurzerhand zu sich in die Stadt und dort treffen Welten aufeinander. Dass er nicht mit Mikrowelle und Smartphone klarkommt: geschenkt. Dass sein Sohn aber so ein Weichei ist und total unter der Fuchtel seiner Frau steht, die das Geld nach Hause bringt und noch dazu im Auto am Steuer sitzt, macht dem Alten so richtig schlechte Laune. Und wenn er die hat, dann ist nicht nur sein Tag ruiniert. So wird jedes Gespräch zum Schlachtfeld, wie ein Orkan zieht er eine Schneise der Verwüstung durch das geordnete Leben der „Kinder“. Und die sind kurz davor, bei den prähistorischen Ansichten des Alten an die Decke zu gehen. Ed dauert nicht lang und die Zwangsgemeinschaft steht vor dem Kollaps. Doch hinter dem wütenden alten Herrn steckt mehr, als die Jungen dachten. Und auch der Alte beginnt zu spüren, dass er noch eine Menge lernen kann…

Mit herrlich trockenem und mitunter politisch höchst unkorrektem Humor lässt der renommierte finnische Regisseur Dome Karukoski, den Variety 2013 in die Gruppe der "10 Directors to Watch" aufnahm, in seinem Film Generationen aufeinanderprallen. Dass früher alles besser war ist ohnehin klar, doch wie schlecht die Welt seitdem geworden ist, hat man selten so wunderbar überzeugend gehört wie aus dem Mund des Alten, der vergangenen Zeiten mit wüsten Beschimpfungen auf das Heute nachtrauert und so ziemlich über alles herzieht, was ihm an modernen Absurditäten in die Quere kommt. Doch weil in allem ein Funken Wahrheit steckt, kann man gar nicht anders, als den alten Stinkstiefel ins Herz zu schließen. So entwickelt sich der Film vom anfänglichen „Zusammenprall der Generationen“ zur tragikomischen und liebenswerten Geschichte, die erahnen lässt, dass Toleranz und Offenheit für Neues weit mehr ist als eine Frage des Alters. In Finnland ist er der zweiterfolgreichste Film der letzten 25 Jahre und der erfolgreichste Film aller Zeiten mit einem Rentner in der Hauptrolle. Für die Synchronvertonung des „Alten“ hat man den etwa gleichaltrigen Rainer Basedow, der neben zahlreichen Auftritten in Film und Fernsehen und 20 Jahren bei der Münchner Lach- und Schießgesellschaft auch als Synchronsprecher Pumbaa in König der Löwen, Al in der Toy Story und John Belushi in Blues Brothers seine Stimme lieh.Ein lustiger, mit bissigem Humor gespickter und nachdenklich stimmender Film mit jeder Meenge brüllend komischer Dialoge. Am 26. April 2018 erscheint der Film als DVD, als dgitaler Download schon eine Woche davor.

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(c) Magazin Frankfurt, 2020