Auf den Spuren von Frederic Chopin in Polen
Die Polonaise - nicht aus Blankenese
Es hat etwas Erhebendes, einen virtuosen Pianisten beim Spiel zuzuhören. Nach einer markanten Einleitung im dominanten Es-Dur geht sie später ins E-Dur über. Schwierig sei sie, aber keineswegs „unspielbar“, obwohl viele Pianisten an den leisen Oktaven für die linke Hand scheitern und daran, ihrem Spiel Festigkeit und den majestätischen Stolz zu verleihen und es nicht zu zerspielen und so - beim Finale - den Hauptsatz in höchstem Glanz wiederauferstehen zu lassen. Wohl jeder Freund klassischer Musik kennt sie: die Polonaise As-Dur op. 53 von Frédéric Chopin aus dem Jahr 1842. |
Auch außerhalb Polens wurden schon seit Ende des 16. Jahrhunderts Musik für diesen Prozessionstanz komponiert, zum Beispiel von Bach, Beethoven, Mozart, Schubert und Tschaikowski. Fast alle wichtigen Polonaisen wurden - wie auch bei Chopin - nach den Teilungen Polens im Ausland komponiert, als das polnische Volk um seine Unabhängigkeit und die Wiedergründung seines Staates kämpfte. |

Chopin-Denkmal in Warschau
(c) Michael Ritter
Der Internationale Chopin-Klavierwettbewerb
Der 2020 geplante 18. Wettbewerb fiel der Corona-Pandemie zwar nicht zum Opfer, musste aber um ein Jahr auf Oktober 2021 verschoben werden. Teilnehmen dürfen nur junge Pianisten im Alter zwischen 16 und 30 Jahren. 87 der 445 Bewerber, die sich mit einer Videoaufnahme und später in einer Ausscheidungsrunde im Juli 2021 in Warschau für den Wettbewerb qualifizierten duften dabei antreten. Die Konzerte sind bei Musikfreunden in aller Welt sehr beliebt und alle Tickets für die sich über drei Wochen dauernde Auswahlkonzerte in vier Runden waren binnen drei Stunden verkauft. |
Aus Deutschland hat es kein Pianist geschafft, in die Auswahl zu gelangen, wie es auch seit dem ersten Wettbewerb 1927 nie ein deutscher Pianist in die Gruppe der Top 3 geschafft hat. Dabei können sich die Preisträger wahrlich sehen lassen: Adam Harasiewicz 1955, Maurizio Pollini 1960, Martha Argerich 1965 und Krystian Zimernan 1975. |

Chopins Geburtshaus
(c) Michael Ritter
Chopins ersten Monate in Zelazowa Wola
Sein Mutterland ehrt ihn schon zu Beginn des Jahrtausends, als sie 2001 den größten und wichtigsten Flughafen des Landes, den Hauptstadtflughafen nach ihrem großen Sohn umbenannten. Zur Welt kam er im Sternzeichen der Fische - vermutlich am 1. März 1810 - in Zelazowa Wola, einem winzigen Dorf, eine Autostunde westlich von Warschau. Zwar steht auf Urkunden der 22. Februar, doch in der Familie feierte man stets am 1. März und vermutlich hatte sich Vater Nicolas bei der späteren Beurkundung um eine Woche vertan. Sein Geld verdiente der aus Lothringen stammende Vater nach dem Untergang des Königreiches Polen 1795 durch die Dritte Teilung als Französischlehrer für die Kinder von Graf Kacper Skarbek und seiner Frau Ludwika. Dort lernte er die als Wirtschafterin beschäftigte Tekla Justyna kennen, mit der ihn Ludwika verkuppelte. |
1806 heiratete das musikinteressierte Paar und der kleine Frédéric kam als ihr zweites Kind in dem später zum Museum aufgehübschtes kleines Landhaus auf dem Gelände des schon 1812 durch ein Feuer zerstörten Herrenhauses zur Welt. |

Chopins Klavierzimmer
(c) Michael Ritter
Kindheit und Jugend in Warschau
Schon als Kind erlangte der in liebevoller, anregender häuslicher Umgebung aufgewachsene Junge den Status eines Wunderkinds. In Warschau erhielt er seine musikalische Ausbildung und komponierte seine ersten Stücke. Seine Familie wohnte ab 1812 im von der Wehrmacht zerstörten Sächsische Palais im Herzen Warschaus, einem aus der Zeit August des Starken stammenden Barockschloss. Dort hatte man auch das Warschauer Lyceum untergebracht, in dem Chopins Vater arbeitete und zur Aufbesserung seines dürftigen Gehalts ein Internat für Kinder aus reichem Haus betrieb. Im Jahr 1827 starb die erst 15jährige Tochter Emilia an Tuberkulose, der Krankheit, die dem Komponisten 22 Jahre später ebenfalls den Tod bringen sollte. Der Vater gab daraufhin sein Internat aus und zog mit der Familie in den Czapski-Palast an der Warschauer Flaniermeile Krakowskie Przedmieście um, die man gerne auch als Königsweg bezeichnet und die heute die schönste Touristenattraktion Warschaus ist. Schon damals bestimmten Magnaten die Wirtschaft und damit die Politik im Land mit und dies war eines der schönsten Magnaten Paläste der Stadt. Nur wenige Meter davon entfernt sollte Jahre später in der Heilig-Kreuz-Basilika Frédéric Chopins Herz seine letzte Ruhestätte finden. |
Żywny regte ihn auch zu seinen ersten Kompositionen und Improvisieren an. Natürlich waren die ersten beiden Kals Druckwerk erhaltenen Kompositionen in g-Moll und B-Dur Polonaisen, denen im Laufe seines Lebens 15 weitere folgen sollten, bei denen er dann schon seinen eigenen Stil gefunden hatte. |

Chopin-Museum in Warschau
(c) Michael Ritter
Reisen und der Aufenthalt in Wien
Doch Reisen waren schon früh ein wichtiger Bestandteil seines Lebens, denn er wollte Museen besuchen, Konzerte und Opern sehen und Bauwerke bewundern. Seine Zuhörer und Förderer aus den reichsten Familien des Landes ermöglichten ihm zum Beispiel eine Reise nach Berlin. Auch später in ihrer Emigration in Paris. Nach Studienende reiste Chopin erst einmal für drei Wochen nach Wien. Die verbleibende Zeit in Warschau sollte sich nach seiner Rückkehr auf ein gutes Jahr beschränken, Er komponierte in dieser Zeit unter anderem seine beiden Klavierkonzerte, einige der berühmten Etüden op. 10. Kurt nach seinem letzten Konzert im Oktober 1830 im Nationaltheater Chopin verließ Warschau Anfang November 20-jährig auf Drängen seines Vaters vor der drohenden Revolte nach Wien, wo er bis Mitte des kommenden Jahres bleiben sollte. Er sollte in der zweiten Hälfte seines Lebens, trotz seines Heimwehs, nie wieder seinen Fuß auf polnischen Boden setzen. Selbst als er 1837 das Angebot bekam Hofkomponist und -pianist des Zaren Nikolaus I. zu werden, lehnte er ab. |
Nach ihrem Tod hinterließ sie ihn Chopins hochbetagter Mutter in Polen, wo er nach deren Tod zum Teil Opfer eines des damals schon verheerenden Angriffs der Russen auf Warschau. |
Chopins erste Pariser Wohnung
Chopin in Paris
In Paris herrschte gerade eine Wirtschaftskrise, die zur Verbitterung der Arbeiter führte. Schon damals war Chopin körperlich und seelisch in schlechter Verfassung. Auch andere polnische Emigranten hatten dort Exil gefunden und sorgten für Einladungen in die einflussreichsten der rund 850 Pariser Salons. Besonders die „Salons“ der Klaviermanufaktur von Camille Pleyel taten es ihm an, wo er im Februar 1832 sein erstes Konzert Chopins in Paris gab. Es wurde zum Riesenerfolg und fortan stand seiner Karriere als Komponist, Pianist und vor allem Klavierlehrer der Aristokratie nichts im Wege. |
Zu seinen Freunden zählten die Dichter Alfred de Musset, Honoré de Balzac, Heinrich Heine und Adam Mickiewicz, der Maler Eugène Delacroix und der Musiker Franz Liszt. Seit der Kindheit pflegte er eine enge Beziehung zu dem gleichaltrigen Julian Fontana, der ihm bis zu seiner Emigration in die Vereinigten Staaten als Kopist, Arrangeur, Sekretär und Impresario diente, mit Verlegern verhandelte und sich um die Alltagsgeschäfte Chopins kümmerte. Nach Chopins Tod veröffentlichte er gegen den Willen des Komponisten, aber mit Zustimmung der Familie einige Werke aus Chopins Nachlass. Auch mit dem schon genannten Camille Pleyel hatte Chopin eine auf gegenseitigem Respekt basierende Zusammenarbeit, die beiden zugutekam. Trotz aller Erfolge und Einbindung in das Kulturleben von Paris und vielen polnischen Freunden sehnte sich Chopin nach seiner Heimat Polen und nach seiner Familie und litt ständig unter Heimweh. Wer seinen Namen Französisch aussprach, was in Frankreich und angesichts des französischen Vaters nur natürlich war, handelte sich den Widerspruch des Künstlers ein, der zeitlebens auf die polnische Aussprache bestand, die eher nach „Shoppen“ klingt. |
Ein Winter auf Mallorca in Valledmossa
Die Beziehung zu George Sand
Besonders eng war Chopins Beziehung zu Amandine Aurore Lucile Dupin de Francueil. Man kennt die Urenkelin des Grafen Moritz von Sachsen aber meist nur unter ihrem Aliasnamen George Sand. Er lernte die erfolgreiche Männerkleidung tragende, Zigarren rauchende Schriftstellerin 1836 kennen und reagierte anfangs ablehnend auf diese selbstbewusste, provozierende und widersprüchliche Persönlichkeit. Doch Sand suchte die Beziehung zu dem sechs Jahren jüngeren Musiker und ihr neun Jahre dauerndes Verhältnis wurde zu einer merkwürdigen Liebesbeziehung, die sowohl Phasen des Vertrauens, der Zärtlichkeit und der gegenseitigen Wertschätzung enthielt, wie später Eifersucht, Hass und Misstrauen. In der Reihe ihrer meist jüngeren Liebhaber war Chopin nicht der erste. Das Verhältnis der damals 32-Jährigen zu dem sechs Jahre jüngeren Chopin war von Anfang an von sehr unterschiedlichen emotionalen und sexuellen Bedürfnissen geprägt. |
Die Einheimischen beschreibt sie als faul und interessenslos. Sie hätten weder Interesse am Lesen noch an irgendeiner Hausarbeit. Sand genoss die Natur und Chopin komponierte in der Kartause von Valldemossa unter anderem seine Regentropfen-Prélude. Wahrscheinlich würden ohne die beiden frühen Influencer nur ein Bruchteil der heute mehr als 1,2 Millionen Besucher pro Jahr die Kartause in der Serra de Tramuntana besuchen, die zum Teil auch den dortigen Chopin-Museum einen Besuch abstatten. |

Jane Stirling
Achille Devéria - Édouard Ganche, Frédéric Chopin: sa vie et ses œuvres, Mercure de France, 1913.
Zu viele Konzerte in London und Schottland
Danach verschlechterte sich Chopins Gesundheitszustand zunehmend, da es damals noch keine wirksame Behandlung gegen Tuberkulose gab. Seine Schülerin Jane Stirling, die später auch seinen Pariser Nachlass erwarb, bemühte sich seine immer größer werdende materielle Not zu lindern. Im Februar 1848 gab er sein letztes Konzert in Paris vor einem ausgewählten Publikum von 300 Personen. Kurz danach brach in Paris die Februarrevolution aus, durch die sich Chopin wegen der Unruhen immer unwohler fühlte. Viele seiner Schüler hatten Paris verlassen und seine finanzielle Lage wurde noch schlechter. Stirling ermunterte ihn für eine Zeitlang nach England und Schottland zu reisen und sich dort möglicherweise dauerhaft niederzulassen. Die siebenmonatige Reise kostete Chopin viel Kraft und brachte ihn an den Rand des Zusammenbruchs durch das strapaziöses Besuchsprogramm mit Hauskonzerten. |
Eigentlich hätte Chopin damals dringend Ruhe benötigt, doch die verliebte Jane machte sich Hoffnung auf eine Heirat mit Chopin, der ihr aber nur Dankbarkeit für ihre Fürsorge entgegenbrachte sie ansonsten aber unattraktiv und langweilig fand und sich zunehmend eingeengt fühlte. |
Chopin in seinem letzten Jahr
Das letzte Jahr und der Tod
Depressiv und mit fast ausgebrauchten Ersparnissen war er auf finanzielle Unterstützung Jane Stirlings angewiesen. Ärzte rieten ihm zu Landluft, doch es half nicht. Seine Hoffnung auf Besserung schwand endgültig, als man ihm eine Tuberkulose im Endstadium diagnostizierte, die Krankheit, die schon seine Schwester Emilia, seinen Vater und zwei enge Freunde dahingerafft hatte. Auch der Besuch seiner Schwester Ludwika brachte nur kurze Besserung. Pariser Freunde und Jane Stirling verschafften ihm seine letzte Wohnung an der Place Vendôme und sorgten dafür, dass Chopin in seinen letzten Lebensmonaten keinen Mangel litt, da er zuletzt mittellos war. Einen Monat vor dem Tod empfing er die Sterbesakramente und beauftragte wenige Stunden vor seinem Tod seinen Landsmann Wojciech Grzymała, nach seinem Tod alle unvollendeten und noch nicht veröffentlichten Partituren, mit Ausnahme der Skizzen zu einer erst posthum veröffentlichten Klavierschule, zu verbrennen. |
Sein Arzt entnahm nach seinem Tod das Herz des Komponisten, der darum gebeten hatte, dass seine Schwester es heimlich mit in die Heimat nehmen solle, um es dort von den Priestern der Heilig-Kreuz-Kirche bestatten zu lassen. Die Totenmesse fand in Kirche La Madeleine statt. Das Orchester des Konservatoriums spielte die Orchesterfassung seines Trauermarschs aus der Klaviersonate in b-Moll op. 35 und - auf Wunsch Chopins - Mozarts Requiem bevor der Trauerzug zum Friedhof Père-Lachaise stattfand. Dort streute Jane Stirling die polnische Erde, die Ludovika ihr gegeben hatte, auf das Grab. |
Chopin-Verehrung in Polen
In Polen hatte man zum Zeitpunkt der Umbenennung des Flughafens ein Gesetz über den Schutz des Erbes von Fryderyk Chopin erlassen, dass die Verwendung von Chopins Bild und Nachnamen in Marken durch das Nationale Fryderyk-Chopin-Institut reglementiert, während seine Werke öffentlich zugänglich sind. Nur Produkte von hoher Qualität, die mit Polen assoziiert werden, werden gegen Zahlung einer jährlichen Gebühr und Umsatzanteils erlaubt. |
Beeindruckend ist das zum 100. Geburtstag entstandene Frédéric-Chopin-Denkmal von Wacław Szymanowski im Łazienki-Park, dem größten Park Warschaus, der ein beliebtes Erholungsgebiet der Hauptstädter ist und nicht nur zu den sommerlichen Konzerten am Sonntag einen Besuch lohnt. Das Denkmal zeigt den Komponisten unter einer vom Wind gebeugten masowischen Weide. Leider nicht das Original, dass von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg zerstört und für Waffen eingeschmolzen wurde, ein Schicksal, dass es mit fast allen Kopien teilt. Nach Kriegsende sorgte die massive Verwüstung Warschaus durch die Deutschen für die späte Rekonstruktion. |

Reste der Mauer ums Warschauer Ghetto
(c) Michael Ritter
Erkundung des internationalen Warschaus
Die junge Internationalität Warschaus, die ein bisschen an die Aufbruchsstimmung in Berlin nach der Wiedervereinigung erinnert, hat viele Menschen aus dem Ausland in die Stadt gezogen. Teils verbanden sie familiäre Ursprünge, wie bei unseren Guide Antoni Wladyka. Antoni ist in Polen geboren, wuchs dann in Deutschland auf und verwarf nach Abschluss seines Jurastudiums in Bielefeld den Plan Anwalt zu werden und erwarb stattdessen eine Stadtführerlizenz für Warschau. Anfangs sollte es nur ein Hobby neben dem weiteren Studium sein, doch dann entwickelte er sich zu seiner Berufung. Mit Walking Poland möchte er seinen Gästen eine Übersicht über die Stadt bieten. |
Während des Zweiten Weltkriegs machten die Deutschen hier Tabula rasa und hinterließen neun von zehn Gebäuden als Ruinen. Doch die polnischen Restaurateure, die in allen Ländern mit ihrer Fachkenntnis zu Sorgfalt heißbegehrt sind, schafften es, diese weitgehend originalgetreu wieder aufzubauen, wofür die UNESCO sie 1980 in die Liste der Weltkulturgüter aufnahm. Ein Bummel über den Altstadtmarkt, die alte Festungsanlage und die mit netten Lokalen und Restaurants geschmückten Gassen lohnt sich. |

Chopin-Denkmal in Warschau
(c) Michael Ritter
Warschauer Ghetto
Besuch des Warschauer Ghettos
Die junge Internationalität Warschaus, die ein bisschen an die Aufbruchsstimmung in Berlin nach der Wiedervereinigung erinnert, hat viele Menschen aus dem Ausland in die Stadt gezogen. Teils verbanden sie familiäre Ursprünge, wie bei unseren Guide Antoni. Antoni ist in Polen geboren, wuchs dann in Deutschland auf und verwarf nach Abschluss seines Jurastudiums in Bielefeld den Plan Anwalt zu werden und erwarb stattdessen eine Stadtführerlizenz für Warschau. Anfangs sollte es nur ein Hobby neben dem weiteren Studium sein, doch dann entwickelte er sich zu seiner Berufung. Mit Walking Poland möchte er seinen Gästen eine Übersicht über die Stadt bieten. |
Während des Zweiten Weltkriegs machten die Deutschen hier Tabula rasa und hinterließen neun von zehn Gebäuden als Ruinen. Doch die polnischen Restaurateure, die in allen Ländern mit ihrer Fachkenntnis zu Sorgfalt heißbegehrt sind, schafften es, diese weitgehend originalgetreu wieder aufzubauen, wofür die UNESCO sie 1980 in die Liste der Weltkulturgüter aufnahm. Ein Bummel über den Altstadtmarkt, die alte Festungsanlage und die mit netten Lokalen und Restaurants geschmückten Gassen lohnt sich. |
Besuch im quirligen Szeneviertel Praga
Auch wenn es nichts mit Chopin zu tun hat, sollte man Warschau nicht ohne einen Besuch des am anderen Weichselufer gelegenen Stadtteils Praga verlassen. Über Jahrhunderte war die Stadt kulturell, ethisch und religiös sehr mannigfaltig. Praga entging im Zweiten Weltkrieg den deutschen Verwüstungen und ist deshalb der wohl authentischste Bezirk der Stadt. Ein Museum erzählt die Geschichte des Viertels, Gotteshäuser der verschiedenen Religionen versteckten sich im Krieg teils in den Hinterhöfen. Als eine Hauptstraße gilt die Ząbkowska, die Altstadt des Viertels, in der im Sommer zahlreiche Kulturveranstaltungen stattfinden. Die Mała-Straße diente unter anderem Roman Polanski als filmischer Hintergrund für seine Film „Der Pianist”. |
Statt Reklame sollte in der Volksrepublik zentral gesteuerte Leuchtwerbung zum integralen Bestandteil der Architektur werden. Dafür hatte man auch bekannte Grafiker, Künstler und Architekten verpflichtet. Nach dem Zerfall des Ostblocks drohte dieses Erbe unterzugehen. |

David Hill im Neon-Museum
(c) Michael Ritter
(c) Magazin Frankfurt, 2023