UNESCO-Weltkulturerbe in Tschechien

Nachtleben in Brünn
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Noch immer warten weite Teile Tschechiens darauf, von deutschen Urlaubern entdeckt zu werden. Seit Ostern 2022 hat sich zwar die Anzahl an Touristen aus Deutschland, das neben Polen und der Slowakei zu den wichtigsten Quellmarkt des Landes gehört, normalisiert, doch spürt man deutlich, dass viele Asiaten aus China und Japan wegen der Pandemiefolgen und dem Krieg in der nahen Ukraine ausbleiben.
Das hat durchaus Vorteile, denn in den letzten Jahren war in Hotspots wie Prag Overtourism spürbar. Statt auf Party-Tourismus, möchte man aber in der Hauptstadt Tschechiens lieber Kultur, modernes Design und Geschichte vermarkten.
Neben Prag liegt dabei der Fokus auch auf anderen Städten, die bislang für viele deutsche Gäste noch ziemlich unbekannt waren. Zum Beispiel bietet das hippe Brünn, Tschechiens zweitgrößte Stadt, mit ihren vielen Studenten gerade für jüngere Gäste eine sehr spannende Bar-Szene. Auch zahlreiche junge Deutsche zieht es inzwischen wieder nach Brünn. Das war nicht immer so. Als Deutschland 1945 den Krieg verlor, übten die Tschechien, die schon vor dem Krieg das Sudetenland besetzten und 1939 das restliche Tschechien zum Reichsprotektorat Böhmen und Mähren erklärten und unterjochten. blutige Rache an der deutschen Bevölkerung der Stadt, die auf dem leidvollen Brünner Todesmarsch brutal vertrieben oder gelyncht worden. Rund 6.000 der einst 30.000 deutschen Bewohner Brünns fanden dabei den Tod.
Traditionell ist der Ruf der tschechischen Kurorte. Seit 2021 gehören auch sie zum UNESCO-Weltkulturerbe und schafften es neben dem sehr konservativen älteren Publikum auch junge Familien für sich zu gewinnen, die den Orten einen neuen Charme verleihen.

Festung Spielberg
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Ein Bummel durch Brünn
Wir haben in diesem Herbst die Gelegenheit genutzt, das reiche kulturelle und gastronomische Erbe Südmährens und Ostböhmens kennenzulernen und sind mit dem Zug ins bereits erwähnte quirlige Brünn gereist. Die Stadt ist gut mit dem Zug oder PKW via Wien oder Dresden zu erreichen. Von Wien aus sind es in die sympathische Stadt schon seit knapp zwei Stunden, ab Dresden gut doppelt so lang. Der Ort bietet sich damit als ideales Ziel für eine kurze Städtereise an. |
Er war nicht nur ein treuer Kirchenmann, sondern auch Entdecker der nach ihm benannten Vererbungsregeln, die er durch Kreuzungs-Versuche an der Erbse im Klostergarten verifizierte. Zu seinen Lebzeiten blieb er selbst in Fachkreisen meist unverstanden. Erst 1900, lange nach seinem Tod, bestätigten die Wissenschaftler übereinstimmende Resultate ihrer Forschung. Wer sich eingehender mit dem Vater der Genetik beschäftigen möchte, sollte einen Besuch des Mendel-Museums am gleichnamigen Platz einplanen. |

Villa Tugendhat
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UNESCO Weltkulturerbe Die Villa Tugendhat
Um zum größten touristischen Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt zu gelangen, sollte man rechtzeitig im Vorfeld Karten für die erweiterte Führung buchen und muss das Zentrum nach Nordosten in Richtung des feinen Stadtviertels Cerna Pole verlassen. Einmal in der Woche gibt es auch eine Führung in deutscher Sprache. Die Villa Tugendhat gilt als das bedeutendste europäische Bauwerk des Architekten Ludwig Mies van der Rohe. 2001 erfolgte dann der verdiente Eintrag ins Weltkulturerbeverzeichnis der UNESCO. Den Auftrag gab in den Jahren 1929-1930 das frischvermählte Ehepaar Fritz und Grete Tugendhat. Es sollte das Wohnhaus für die beiden jungen Leute aus reichen Textilfabrikanten-Familien werden. Tuchfabriken hatten zum Reichtum der Stadt beigetragen, die ihr den Beinamen „Österreichisches Manchester“ beitrugen. Als Architekt der Villa hatten die Tugendhats bereits renommierten Ludwig Mies van der Rohe erkoren, der 1928 erstmals nach Brünn kam, begeistert von der Lage mit unverbaubarer Aussicht auf die Stadt, Burg Spielberg und den Dom war und kurz vor Jahresende 1930, den fertigen Bau an die Tugendhats übergeben konnte. |
Eindrucksvoll sind zwei raumhohe Fenster, die man vollständig im Boden versenken kann. Die einzelnen Bereiche der Wohnhalle werden durch eine Trennwand aus honiggelbem Onyx getrennt, die aus dem Marokkanischen Atlas stammt. Eine halbrunde Wand aus Ebenholz stellt einen weiteren schönen Akzent für die Trennung. |

Nachtleben in Brünn
CzechTourism/Studio Petrohrad
Schöne Boutique Hotels in Brünn
Als Unterkunft können wir das 4-Sterne-Haus Royal Ricc im Zentrum der Altstadt empfehlen, das einstige Wohnhaus des Künstlers Francesco Carnevale, dass man in ein angenehmes Boutique-Hotel mit gutem Restaurant umgewandelt hat, in dem man in Zimmern mit historisch bemalten Holzdecken nächtigen kann. Wer etwas erleben möchte, sollte schon frühzeitig eines der zehn Zimmer im Anybody Hotel anfragen. Jedes davon ist ein Erlebnis für sich und wurde von den Top-Filmen der 1960er inspiriert. Mit den passenden Requisiten werden die Gäste dort nach dem Bezug der Zimmer direkt über Tablet in das Rollenspiel einbezogen. Lassen Sie sich überraschen.
Wenn Sie Lust auf einen Cocktail verspüren, raten wir zum Besuch der Bar Ktery Neexistjuje, die Bar, die es nicht gibt. Die legendäre Bar im New Yorker Stil bietet unverwechselbare Signature-Cocktails, maßgeschneiderte Getränke, saftige Burger und Hunderte einzigartiger Flaschen Wein und Spirituosen vom Boden bis zur Decke. Auch dort versucht man seit der Eröffnung vor zehn Jahren jeden Besuch zu einem kleinen Urlaub und einem unvergesslichen Barerlebnis zu machen. Das gelingt! Lassen Sie sich ruhig von den erfahrenen Barkeepern überraschen.

St. Prolop Basilika Trebic
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Jüdisches Erbe in Trébic
Am nächsten Tag geht es von Brünn rund eine Stunde nach Westen. Unser Ziel ist Trébic im Böhmisch-Mährischen Hochland. Im Jahr 2003 hat man die romanisch-gotische St.-Prokop-Basilika in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Sie ist der Rest des einstigen Klosters Mariä Himmelfahrt, das zu Beginn des 12. Jahrhunderts von den Benediktinern gegründet wurde, reiche Schenkungen erhielt und Mitte des 13. Jahrhunderts die lange dreischiffige Basilika mit Rosettenfenstern und ein in der Vorhalle verborgenes Säulenportal erhielt. Mit fast 100 m Länge zählte sie damals zu den größten Kirchen Europas und erlebte in den Jahrhunderten schwere Zeiten. Die Hussiten zerstörten sie zum Teil, die Benediktiner verarmten und an einer Renovierung war lange nicht zu denken. Das Kloster wich einem Palast und auch der Dreißigjährige Krieg hinterließ Spuren, die erst im 18. Jh. behoben wurden, aber den ursprünglichen Stil der Kirche originalgetreu erhielten. Lohnend ist der Besuch der großen romanischen Krypta mit ihren Säulen und den schönen einzigartigen Kapitellen. Die Kirche gehört zu den Highlights der romanisch-gotischen Architektur in Tschechien. |
Die Shoa mit Vertreibung und systematischer Ermordung der Juden führte dazu, dass ein Jahrhundert später von den 281 verbliebenen Juden Trébics nur 10 überlebten. Die meisten gingen in die USA und nach Israel. Heute lebt kein einziger Jude in der Stadt, da helfen auch UNESCO-Auszeichnungen nicht. Seine Erhaltung verdankt das Ghetto, ebenso wie viele alte Bauten in der ehemaligen DDR den fehlenden Mitteln für Neubauten. Aufwändig restauriert kam das Viertel so später auf die Liste des UNESCO-Welterbes. Gleich am Eingang des Viertels sieht man ein gut erhaltenes Haus mit Laubengang, dessen alter Kern noch aus der Renaissance stammt. Gleich daneben lag einst das Tor, mit dem das Ghetto bis 1873 nachts und an Sonn- und Feiertagen verschlossen wurde. Neben dem einstigen Rathaus liegt die so genannte Vordere Synagoge, die Platz für knapp 200 Betende bot. Seit 1954 nutzt sie die Hussitische Kirche für ihre Gottesdienste. Gleich anschließend wohnte der Rabbi in einem Barockhaus. |

Wallfahrtskirche St. Jan Nepomucky Zelená hora
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ár und die Wallfahrtskirche Zelená Hora
Das nächste Ziel liegt eine Stunde nördlich. Das ehemalige bedeutende Zisterzienserkloster und während der Josephinischen Reformen zum Schloss umgewandelte Žďár liegt südlich der stark bewaldeten Saarer Berge, die einen Teil der Wasserscheide zwischen Elbe und Donau bilden. Bis ins 20. Jahrhundert wechselten die Besitzer einige Male, bis es vor gut 100 Jahren die böhmische Adelsfamilie der Grafen Kinsky übernahm, die es 1991 nach der Wende wiederbekamen und sich für die Restaurierung stark machen. Man kann im Turm, der alten Kirche und den ehemaligen Stallungen heute eine angenehme Unterkunft finden. Das Frühstück fällt allerdings recht spartanisch aus. |
Schon vor der Heiligsprechung im Jahr 1729 ließ der Abt des Klosters die Wallfahrtskirche errichten. Im Rahmen des Kanonisationsprozesses hatte man das Grab Johannes von Nepomuks im Veitsdom untersucht und in dem Skelett eine angeblich unverweste Zunge gefunden haben. Anfangs nannte man sie Černý les (Schwarzer Wald) oder Strmá hora, dann nach dem „Zelená hora“ (Grüner Berg) seiner Heimatstadt. Weithin sichtbar thront die Kirche aus dem einst dicht bewaldeten und dann gerodeten Hügel. Als sie zur Auflösung des Klosters ausbrannte diente sie profanen Zwecken und sollte eigentlich abgerissen werden. Nur der Protest der Gläubigen verhinderte dies und sorgte im 20. Jahrhundert für den Wiederaufbau. |

Freiluftmuseum Veselư Kopec – Lustiger Hügel
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Alte Fastnachtstraditionen im Freilichtmuseum
Von Saar, so der Ortsname auf Deutsch, geht es weiter durch die Saarer Berge nach Norden, wo wir bald die Grenze zum böhmischen Teil Tschechiens überqueren, ins benachbarte schöne wanderbare Eisengebirge. Veselý Kopec – Lustiger Hügel – ist der Name des sehenswerten Freilichtmuseums mit Holzhäusern der vergangenen Jahrhunderte. Das Museum nahe der ostböhmischen Stadt Hlinsko präsentiert schon seit Jahrzehnten 30 gut erhaltene Häuser im Stil der Volksarchitektur. Je nach Jahreszeit leben dort alte Traditionen der Region wieder auf, wie die als immaterielles UNESCO-Kulturerbe eingetragenen Fastnachtsbräuche, bei denen rote und schwarte, hässliche und schöne Masken sich abwechseln, die alle eine besondere Bedeutung haben und ihren Platz einnehmen, über den man sich in einem der Häuser informieren kann. Der Festumzug besucht jedes Haus im Dorf und fragt für einen Schnaps und etwas zu essen nach dem gewünschten Lied. Auch in der Vorweihnachtszeit kann man dort alte traditionelle Bräuche erleben. Im Blockhaus Hospoda Na Vejmenku kann man in der urigen Atmosphäre eines Gasthauses aus dem 19. Jahrhundert kühle Getränke und lokale Küche vom Grill genießen.

Schloss Litomysl
CzechTourism/Libor Svácek / vydavatelství MCU
Zauberhaftes Litomy l
Vom Freilichtmuseum geht es weiter durch die Ausläufer des Eisengebirges nach Osten in die Heimatstadt des wichtigen Komponisten Bedřich Smetana: Litomyšl. Der junge Bedrich kam hier 1824 als elftes Kind seiner Familie in der Schlossbrauerei gegenüber des Renaissanceschlosses zur Welt. Sein Vater war Bierbrauer und Bedřich hatte seinen ersten Auftritt als Pianist im mit seinen Requisiten aus dem 18. Jahrhundert sehenswerten Schloss-Theater. Später wurde aus ihm der weltbekannte Komponist, Dirigent und Klaviervirtuose. Seine Heimatstadt ehrt ihn seit 1949 im Sommer mit dem größten tschechischen Klassikfestival. |
Beim Besuch im Keller des Schlosses kann man zahlreiche Skulpturen des tschechischen Bildhauers Olbram Zoubek und eine Vinothek besichtigen, die Weine aus Tschechien anbietet. |

Altkladruper Schimmel
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Chrudim Spannende Marionetten
Nach einer erholsamen Nacht, einem guten Frühstück und einen morgendlichen Bummel über den nahen Markt geht es weiter ins Tal der Elbe nach Pardubitz. Doch zuvor machen wir einen Abstecher in die Kleinstadt Chrudim, einer alten Königsstadt. Gleich bei der Fahrt hinauf in zum Marktplatz erinnert ein Denkmal an Josef Ressel. Nur wenige Fachleuten dürfte der Name des Erfinders der Schiffsschraube bekannt sein, denn anders als der geschäftstüchtige Edison, der seine Erfindungen sofort und professionell patentieren ließ, brachte Ressel den Schiffspropeller zwar zur technischen Reife, hatte aber mit der französischen Firma, die seine Arbeit ausführte, keinen Vertrag über deren Verwertung geschlossen und auch als britische Entwickler seine Erfindung nutzten, blieb Ressel draußen vor und blieb weiterhin Forstbeamter. |
Die nächste Station der Reise führt an die Elbe, zu einer weiteren Station auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes, Kladruby nad Labem, wo man nicht nur eines der weltweit ersten Gestüte, sondern die gesamte umgebende Kulturlandschaft mit den umliegenden Weiden, künstlich gebauten Wasserkanäle und Alleen seit 2019 ehrt, da die Landschaft an der Elbe eine hervorragende Kombination aus Natur und menschengeschaffenen vorindustriellem Erbe darstellt. Hier werden seit 1579, als Kaiser Rudolf II. die ersten Pferde aus Spanien brachte, in einer spezialisierten Zucht besonders repräsentative, zeremoniellen Pferde gezüchtet: die Altkladruber Schimmel, eine weltweit einzigartigen Barockpferde, die es in keinem anderen Gestüt gibt und die nicht nur vor den Kutschen der Habsburger noch immer bei den Königshäusern der Welt beliebt sind. |

Pardubice
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Pardubice die Stadt der Lebkuchen
Auch die nahe Industriestadt Pardubice ist eine Pferdestadt und ein Schimmel ziert das Stadtwappen. Nicht nur Pferdeliebhaber lockt die Velká Pardubická oder Steeplechase in die Stadt im Elbe-Tiefland. Das traditionelle Pferderennen über knapp sieben Kilometer gilt seit fast 150 Jahren als eines der weltweit härtesten Hindernisrennen und findet stets am zweiten Sonntag im Oktober statt. Der Parcours ist berüchtigt für die gewaltigen Hindernisse und zahlreichen Stütze, die immer nur einem kleinen Teil der startenden Pferde überhaupt das Ziel regelkonform erreichen lassen. 2022 schaffte mit Mr. Spex ein deutscher Hengst als Sieger den Parcours in 9 ½ Minuten. |
Industriell wird die Lebkuchenherstellung dort seit der Wende zum 20. Jahrhundert betrieben. Verraten wollen die Pardubitzer Lebkuchenbäcker ihre besonderen Zutaten nicht. Sie gelten als streng geheim, doch ist wohl nicht zu viel verraten, dass das Original-Rezept meist aus Honig, Mehl und Pfeffer bestanden, wobei der Pfeffer ihm den Namen Pfefferkuchen verlieh, den man erst später Lebkuchen nannte. Man rühmt seine hohe Qualität in reiner Handarbeit, die ihn weder schimmeln noch vergammeln lassen. Auch nach Jahren kann man den Lebkuchen beruhigt essen, auch wenn er hart geworden ist. Man sticht den Lebkuchen mit unterschiedlichen Förmchen aus, auch wenn die Herzform und runde Lebkuchen sehr beliebt sind. |

Prag Karlsbrücke
CzechTourism/DaLiu/shutterstock.com
Zum Abschluss nach Prag?
Wer mit der Bahn angereist ist, erreicht Frankfurts Partnerstadt Prag von Pardubice in einer knappen Stunde. Tschechiens Hauptstadt war im Spätmittelalter Residenz der deutschen Kaiser und ihr historisches Zentrum breitet sich beiderseits der Moldau aus. Das Westufer dominiert der Hradschin, der Burgberg mit dem Veits-Dom und der mächtigen Prager Burg, Tschechiens größte Burg. Auf dem Burgberg lohnt neben dem gotischen Veitsdom auch das Goldene Gässchen oder die Alchemisten Gasse zieht sich dort entlang der Innenmauer der Burg. Kaiser Rudolf II. hatte dort Alchimisten angesiedelt, die für ihn künstliches Gold und den Stein der Weisen erzeugen sollten. Auch dies ein hoffnungsloser Versuch. Kafka lebte dort einige Zeit in einem der kleinen Häuschen aus Gotik und Renaissance. |
Prag war unter der Regentschaft Karls IV. eines der wichtigsten politisch-kulturellen Zentren Europas. Über Jahrhunderte hinweg begegneten sich hier tschechische, deutsche und jüdische Kultur. Anders als der Name vermuten lässt, ist der Altstädter Ring ein Platz im Zentrum der Altstadt. Er ist der älteste und wichtigste Platz der Stadt und neben dem Altstädter Rathaus mit seiner weltberühmten astronomischen Uhr lohnt der Besuch der gotischen Teynkirche, in der der dänische Astronom Tycho Brahe sein Grab fand, die barocke Nikolauskirche und das Rokoko-Palais Golz-Kinsky mit der Nationalgalerie. In der Mitte des Platzes erhebt sich das monumentale Denkmal des böhmischen Reformators Jan Hus des Bildhauers Ladislav Šaloun, eines der bedeutendsten Jugendstilarbeiten der tschechischen Bildhauerei. Im alten jüdischen Stadtteil Josefov findet der Besucher mehrere Synagogen und den unbedingt lohenden Alten Jüdischen Friedhof. Auch die Prager Neustadt ist älter, als ihr Name vermuten lässt. Sie wurde Mitte des 14. Jahrhunderts von Karl IV. als eine der größten Städte Europas rund um den Karlsplatz errichtet. Der einst größte Marktplatz Europas erfreut heute als Park Bewohner und Gäste. Wichtigstes Zentrum der Neustadt ist heute der Wenzelsplatz, der eher einer Prachtstraße ähnelt und mit rund 750 m Länge zu den größten städtischen Plätzen Europas zählt. |
(c) Magazin Frankfurt, 2023