Vergesslichkeit - was ist noch normal?

Was ist noch normal? Muss ich mir Sorgen machen, wenn ich mich beim Gang in den Keller nicht mehre daran erinnere, weshalb ich ihn angetreten habe? Dass ich mich nicht mehr erinnere, wo ich meinen PKW abgestellt habe? Wenn mir der Name eines Bekannten, den ich in der Stadt treffe und der mich freudig begrüßt, nicht mehr einfällt? Eigentlich ist es in jedem Alter so, dass man etwas vergessen kann. Vielfach machen es uns die technischen Hilfen der digitalen Zeit leicht, etwas zu vergessen. Wenn man zum Beispiel den Passwort-Manager einsetzt oder Telefonnummern gespeichert hat, findet man diese leider immer seltener im eigenen Gedächtnis wieder. Gerade Ältere, die früher viele Telefonnummern im Kopf haben mussten, werden diesen Unterschied leicht erkennen. Damit solche kognitiven Leistungseinbußen nicht krankhaft werden, sollte man Warnsignale erkennen und ernst nehmen; auch wenn das Mut erfordert.

Wenn man im Laufe der Jahre etwas vergisst, ist das eigentlich völlig normal, denn auch das Gehirn unterliegt einem normalen Alterungsprozess, wie der Rest des Körpers. An manche Dinge erinnern wir uns sogar immer wieder gern – zum Beispiel an den ersten Kuss und das Kennenlernen des Partners. Aber wie sieht es aus mit der Geheimzahl der EC-Karte? Juristen vor Gericht reagieren meist erstaunt darüber, wie viele Bestohlene diesen PIN „zur Sicherheit“ direkt bei der EC-Karte in der Geldtasche aufheben. Wir müssen also unsere grauen Zellen nutzen, sonst gilt ähnlich wie für unsere Muskeln die Feststellung „Use it or lose it!“ („Nutze es, oder verliere es!“).

Manche Dinge kann sich der Mensch sogar ein Leben lang merken, vergisst aber zahlreiche andere Erinnerungen – manche schnell, manche langsam. Das Vergessen ist von vielen Faktoren abhängig: Das eigene Interesse, die Emotionalität der Erinnerung oder die Bedeutung der Information entscheiden, wie und wo das Gehirn Informationen speichert. Viele über den Tag gesammelte Informationen geht unser Körper in der Nacht noch einmal durch, während wir schlafen. Bei einigen REM-Phasen ist unser Gehirn dann sogar im Schlaf auf Höchstleistung eingestellt, ordnet wichtige Informationen ein und sorgt dafür, dass keine unnötigen oder redundanten Informationen wichtigen Speicherraum vergeuden.

Die Leistung des Gedächtnisses kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Mit den Jahren verändert sich unser Gehirn und die Gedächtnisleistung kann dadurch abnehmen.

Ginkoblätter

(c) iStock.de - Robert Neumann

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Geheimnissvolles Gehirn

Unser Gehirn ist dabei ein unvergleichbar komplexes und leistungsfähiges System. Seine knapp 100 Milliarden Nervenzellen stehen über rund eine Billiarde Verknüpfungen, die Synapsen, miteinander in Verbindung. Dabei sind diese Verbindungen nicht in Stein gemeißelt, sondern können nach Bedarf auf-, um- oder abgebaut werden. Vieles von dem, was da in unserem Hirn vor sich geht, ist nach wie vor ein Rätsel und die Wissenschaftler forschen kontinuierlich, um es besser verstehen zu können. Auf diese Weise wird Neues gelernt und gespeichert und Ungenutztes wird vergessen. Ein permanenter Vorgang in einem sich immer wieder ändernden Netzwerk. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass sogar ein gesundes Gehirn durch die normale Alterung bis zum 80. Lebensjahr rund zehn Prozent an Volumen verliert – danach beschleunigt sich der Abbau sogar noch.

Es ist ähnlich wie beim Prinzip der Chaotischen Lagerhaltung, wo man einzulagernden Teilen keinen festen Lagerplatz zuweist, sondern sie an beliebigen, gerade nicht belegten Stellen lagert. Auch in unserem Gehirn werden Informationen (vermutlich) nicht an fixen Stellen abgelegt, sondern dort, wo gerade Platz ist, wobei es auch hier eine Kombination fest vorbestimmten Regionen und dynamischer Lagerung gibt.

Das Netzwerk verändert sich also ständig. Dass wir das können, ist die Grundlage unseres Gedächtnisses. Sie wird „Neuroplastizität“ genannt.

Angetrieben wird die „Schaltzentrale“ unseres Organismus durch die Zufuhr von Glukose und Sauerstoff. Und davon braucht das Gehirn eine ganze Menge. Zwar macht unser Gehirn nur rund zwei Prozent der Körpermaße aus, verbraucht aber sogar im Ruhezustand rund ein Fünftel der Gesamtenergie. Ein Anteil, der bei Beanspruchung ansteigt.

Gerade mit zunehmenden Alter spielt das Gedächtnis bei vielen nicht mehr so gut mit, wie in der Jugend. Es muss aber nicht unbedingt Alzheimer sein, dass eine Demenz verursacht. Zwar ist steigendes Alter einer der Risikofaktoren, denn die meisten Personen mit Alzheimer sind älter als 65 Jahre, doch eine reine Alterserkrankung ist es nicht und es gibt auch (noch) kein Heilmittel dagegen. Rund 1,7 Millionen Menschen sind in Deutschland davon betroffen.

Ginkoplantage

(c) Tebonin/Dr. Willmar SchwabeDie Ginkoblätter werden von eigenen Plantagen in den USA und Frankreich geerntet.

Der Kampf gegen das Vergessen

Inga Zerr sieht einige von ihnen. Die Oberärztin lehrt an der Universität Göttingen und leitet das Demenz-Zentrum der Universitätsklinik. Nicht alle von ihren Patienten kommen aus freien Stücken. Oft sind es besorgte Angehörige, die von der Fachfrau wissen wollen, ob das Verhalten ihres Familienmitglieds noch normal ist oder ob es notwendig ist, zur Behandlung zu schreiten, denn es kann auch eine normale, altersbedingte Erscheinung sein und auch verschiedene körperliche und psychische Erkrankungen können Gedächtnisstörungen verursachen. Ein Warnsignal für Angehörige sollte es zum Beispiel sein, wenn Fragen mehrfach wiederholt werden, auch wenn die Antwort bereits gegeben wurde und gelernte Abläufe wie zum Beispiel Grießbreikochen vergessen werden. Hält dies über Wochen bis Monate hinweg an, sollte man einen Termin in der Demenzambulanz erwägen. Nur wer den Tatsachen ins Auge blickt, kann sich auch um Besserung bemühen.

Der Besuch in der Sprechstunde ist auf alle Fälle sinnvoll und zu empfehlen, da durch eine frühzeitige Diagnose rechtzeitig therapeutische Maßnahmen getroffen und Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt werden können. Die Demenzambulanz bietet hierfür Diagnostik und Therapie nach neuestem medizinischem Stand. Dabei wird der Patient erst einmal gründlich untersucht und Beschwerden, Vorgeschichte und Vorerkrankungen werden erfasst. Nach einer körperlichen Untersuchung gibt es eine neuropsychologische Ersteinschätzung, um differenzialdiagnostisch abzuklären und früh atypische Verläufe und kausal behandelbare Demenzen zu erkennen. Je nach Ergebnis folgt dann einer ausführliche neuropsychologische Diagnostik mit Tests zur Erfassung der kognitiven Beeinträchtigungen und psychischen Faktoren, die Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit haben können und eine Reihe von neuroradiologischer Diagnostik.

Inga Zerr nutzt dafür gerne einen Kreis und bittet den Patienten darin – wie auf einer Uhr – die Stunden des Tages von 1 bis 12 aufzuschreiben. Während gesunde Patienten dann üblicherweise den Kreis an den extremen Punkten oben, unten, rechts und links zumindest im Geist mit den Zahlen 12, 3, 6 und 9 versehen und dazwischen die restlichen Zahlen im halbwegs gleichmäßigen Abstand platzieren, drängen sich bei vielen Alzheimer-Erkrankten die Zahlen in einem kleinen Teil des Kreises.

Damit es dazu gar nicht erst kommt, haben die Forscher aus Studien Risikofaktoren ermittelt, die neben dem Alter die Erkrankung an Alzheimer oder Demenz begünstigen können: Übergewicht, Bewegungsmangel, geringe Bildung, unbehandelte Schwerhörigkeit, Hirnverletzungen, Bluthochdruck, Alkohol, Depressionen, soziale Isolation, Diabetes und Luftverschmutzung. Durch die Vermeidung aller dieser Faktoren kann man das Risiko um 40 Prozent senken. Schon der Gebrauch eines Hörgeräts im mittleren Alter kann hilfreich sein, da er auch die Pflege sozialer Kontakte erleichtert.

Auch Gedächtnistraining ist wichtig. Bleiben Sie deshalb mental aktiv und tun Sie jetzt schon was fürs Gedächtnis, denn auch der überzogene Konsum von Fernsehsendungen erhöht das Risiko. Die geistige Leistungsfähigkeit kann unterstützend durch ein gezieltes Training verbessert werden. Spezielle Aufgaben können dazu beitragen, das Gedächtnis, die geistige Leistungsfähigkeit oder die Konzentrationsfähigkeit zu fördern. Wie beim körperlichen Training kommt es auch beim mentalen Training darauf an, dass es regelmäßig stattfindet. Schon wenige Minuten täglich können bereits nach kurzer Zeit zu merklichen Erfolgen führen. Das Karlsruher Pharmaunternehmen Dr. Willmar Schwabe hat dafür eine kostenfreie Trainings-Plattform ins Internet gestellt, wo auf www.mental-aktiv.de Möglichkeiten zum effektiven Training der Leistungsfähigkeit des Gehirns zur Verfügung stehen und im Trainings-Center laufend neue Übungen zu Gedächtnis, Konzentration, Logik und Sprache zur Verfügung stehen. Mit einem wissenschaftlich fundierten Gehirnleistungstest, der zusammen mit der Gesellschaft für Gehirnforschung entwickelt wurde, kann jeder seine individuelle Leistung testen und sie mit anderen Teilnehmern vergleichen.

Das Unternehmen bietet mit seinem Präparat Tebonin mit dem einzigartigen Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761® aus Ginkgo biloba-Blättern eine Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit des Gehirns zu verbessern und zu erhalten. Denn der Extrakt fördert die Durchblutung und verbessert dadurch die Sauerstoffversorgung im Gehirn. Schon nach rund acht Wochen kann so eine deutliche Verbesserung der Gedächtnisleistung festgestellt werden. Auch Mediziner sind von dem Mittel angetan, da es im Vergleich zu vielen schulmedizinischen Arznei-Alternativen auch bei längerer Einnahme gut verträglich ist. Zudem fördert das Mittel die Vernetzung der Gehirnzellen und steigert damit die Leistungsfähigkeit des Gehirns, denn Lernleistungen erfordern, dass Gehirnzellen flexibel auf Reize und Informationen reagieren können. Dazu müssen sie neue Verbindungen untereinander knüpfen und bestehende Kontakte stärken oder abschwächen.

Oft unterschätzen Patienten allerding die Wichtigkeit einer regelmäßigen und rechtzeitigen Einnahme über einen längeren Zeitraum. Hier helfen Rituale, um die regelmäßige Einnahme sicherzustellen und so Gedächtnisleistung und Konzentration wieder zu verbessern und die Vergesslichkeit zu behandeln. In einer Studie belegten dies Wissenschaftler, die Menschen ab 65 Jahren 20 Jahre lang beobachteten und dabei eine höhere geistige Fitness und eine verzögerte Progression einer beginnenden Demenz der Probanden feststellten.

© Michael Ritter

(c) Magazin Frankfurt, 2024