Ferdinand Hodler - Maler der frühen Moderne

Im nächsten Jahr feiert man den 100. Todestag von Ferdinand Hodler. Der 1853 geborene Künstler ist einer der erfolgreichsten Künstler des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts und zählte nicht nur in den Augen seiner Zeitgenossen zu den wichtigsten Malern der Moderne. Lange musste man in Deutschland darauf warten, dass sein Werk in einer großen monografischen Ausstellung gezeigt wird. Die letzte Präsentation in München und Wuppertal liegt bereits über 17 Jahre zurück und seitdem musste man ins Ausland reisen, um Hodlers Œuvre umfassend zu Gesicht zu bekommen. Doch jetzt gibt bis zum 28. Januar 2018 die Bonner Ausstellung in der Bundeskunsthalle die Gelegenheit, neue Schwerpunkte zu setzen und dadurch Werke zu präsentieren, die lange nicht mehr oder gar noch nie in Deutschland zu sehen waren.

"Warum werden Sie nicht Maler? Das ist ein gesunder Beruf. Man ist viel an der frischen Luft." hatte Ferdinand Hodler einmal gesagt in vielen seiner Bilder kann man die frische Luft fast erschnuppern. Für die Ausstellung haben deren Macher rund 100, zum Teil großformatige Gemälde und über 40 Zeichnungen zussammengetragen, die veranschaulichen, welche Etappen und Ereignisse in der Laufbahn des Künstlers wesentlich zu seinem nationalen und internationalen Erfolg beigetragen haben. „Abwechselnd gefeiert und verfemt, geächtet und vereinnahmt in Deutschland hat der ‚Schweizer Nationalmaler‘ Ferdinand Hodler hierzulande eine erstaunliche Karriere hingelegt“, sagte Rein Wolfs, der Intendant der Bundeskunsthalle zu der Ausstellung. „Sein künstlerischer Weg in die Moderne wurde von politischen Diskursen flankiert, in denen er eine ebenso klare Haltung zeigte wie in seiner Kunst. In der Ausstellung stehen sowohl seine erstaunliche künstlerische Entwicklung wie auch der zeitgeschichtlich brisante ‚Fall Hodler‘ zentral.“

Ferdinand Hodlers künstlerische Laufbahn begann als Vedutenmaler am Thunersee bei Ferdinand Sommer, Barthelémy Menn machte ihn in Genf mit der Pleinairmalerei und der Porträtkunst vertraut. Während seines mehrmonatigen Aufenthalts in Spanien vertiefte der junge Maler seine Kenntnisse in Madrid, wo er im Prado die flämische, italienische und spanische Malerei studierte und ein neues Verständnis für Licht und Farbe entwickelte. Im Alter von 23 Jahren beteiligte er sich an nationalen Wettbewerben, die ihm einige Preise eintrugen und die sein Werk einem breiten Schweizer Publikum bekannt machten.

Sein Gemälde Die Nacht (1889–1890) provozierte in Genf einen Eklat, doch mit dem Skandalbild setzten Hodlers Erfolge im Ausland ein, und er erntete in Künstlerkreisen viel Beifall. Der internationale Durchbruch gelang ihm 1904 bei der XIX. Ausstellung der Wiener Secession. Carl Reininghaus, österreichischer Kunstförderer und Sammler, erwarb mehrere Bilder und machte den Künstler über Nacht zum Millionär. Nach 1900 begannen sich deutsche Kunstinstitutionen vermehrt für Hodler zu interessieren. Der Deutsche Künstlerbund stellte dem Maler in der Berliner Ausstellung von 1905 einen eigenen Saal zur Verfügung. Es folgten weitere Secessions-Ausstellungen in München und Berlin. Auch die deutschen Kunstvereine und der Kunsthandel waren auf Hodler aufmerksam geworden und veranstalteten zwischen 1907 und 1914 mehrere Gruppen- und Einzelausstellungen mit Werken des Künstlers; die Ausstellungsbesprechungen in der deutschen Presse machten Hodlers Kunst einem breiten Publikum bekannt. Der Maler erhielt Aufträge von deutschen
Kunsthändlern und Sammlern, deutsche Museen erwarben seine Bilder, wie die Staatsgalerie Stuttgart und das Städel Museum in Frankfurt am Main.

In den zeitgenössischen Rezensionen zu Hodler ist die Rede vom Maler der Moderne. Als modern empfanden die Kunstkritiker die Tendenz zum Ornament, die formalen Wiederholungen, die starken Umrisse sowie die Wahl der Farben. Hodlers Monumentalmalerei, die sich durch große Flächen und klare Konturen auszeichnete und die durch ihre Fernwirkung beeindruckte, stieß in Deutschland auf großes Interesse. Höhepunkt seiner Reputation als Maler des Monumentalstils bildeten die Aufträge der großformatigen Wandbilder für die Friedrich-Schiller-Universität in Jena 1907 sowie für das Rathaus in Hannover 1911. Hodlers Erfolgsgeschichte in Deutschland endete abrupt, nachdem er ein Protestschreiben gegen die Beschießung der Kathedrale von Reims durch deutsche Soldaten mit unterzeichnet hatte. Die Ächtung tat Hodlers Karriere außerhalb von Deutschland keinen Abbruch. Sammlerinnen und Sammler wie die Geschwister Gertrud und Josef Müller, Willy Russ-Young und Arthur
Hahnloser unterstützten Hodler mit ihren Ankäufen und Aufträgen. Als Hodler 1918 im Alter von 65 Jahren starb, hatte er rund 2000 Gemälde geschaffen. Die Ausstellung der Bundeskunsthalle entstand in Kooperation mit dem Kunstmuseum Bern. Der zur Ausstellung erschienene Katalog des Kerber-Verlags ist in der Ausstellung für 35 Euro und im Buchhandel für 49,95 Euro erhältlich.

Hodler-Bilder

bei Amazon.de bestellen

(c) Magazin Frankfurt, 2020