Filipenko, Der ehemalige Sohn

Filipenko, Der ehemalige Sohn

(c) Diogenes

Eigentlich sollte der junge Franzisk Cello üben fürs Konservatorium, doch lieber genießt er das Leben in Minsk. Auf dem Weg zu einem Rockkonzert verunfallt er schwer und fällt ins Koma. Alle, seine Eltern, seine Freundin, die Ärzte, geben ihn auf. Nur seine Großmutter ist überzeugt, dass er eines Tages wieder die Augen öffnen wird. Und nach einem Jahrzehnt geschieht das auch. Aber Zisk erwacht in einem Land, das in der Zeit eingefroren scheint.

Was wäre, wenn ein junger Mann in Belarus nach zehn Jahren im Koma wieder aufwacht? In der Familie und im privaten Umfeld des jungen Franzisk in Minsk hat sich alles verändert: Seine Freundin hat sich längst woanders umgeschaut, seine Mutter hat eine neue Familie, seine geliebte Großmutter, die sich als Einzige um ihn gekümmert hat, ist nicht mehr. Aber in seinem Land ist alles noch genau wie vorher: Ein autoritärer Präsident ist an der Macht, die jungen Leute verlassen in Scharen das Land, und jeder Protest wird sogleich erstickt. Wird Zisk in diesem erstarrten Land seinen Platz finden? Ein gewitzter und bewegender Roman aus Belarus.

Der 37-jährige Sasha Filipenko stammt aus der weissrussischen Hauptstadt Minsk. Der belarussische Schriftsteller schreibt auf Russisch. Nach seiner abgebrochenen klassischen Musikausbildung studierte er Literatur in St. Petersburg und arbeitete als Journalist, Drehbuchautor, Gag-Schreiber für eine Satire-Show und als Fernsehmoderator. Sein neues Buch berichtet über das Leben unter dem Lukaschenko-Regime und erschien im Frühjahr 2021 bei Diogenes. Der leidenschaftliche Fußballfan lebt in St. Petersburg und in der Schweiz.

Sasha Filipenko, Der ehemalige Sohn, Diogenes, Hardcover, 320 Seiten, ISBN ‎978-3-257-07156-6, 23 Euro

(c) Magazin Frankfurt, 2024