Larbig, Mein Wildkräuterguide

Als der sympathische 33-jährige Manuel Larbig vor einigen Tagen in einem Fernsehmagazin sein Buch vorstellen durfte, spürte man, dass ihm das Outdoorerlebnis und die Natur eher liegt als das laute Trommeln für Werbung. Vor dem Berliner ZDF-Studio hatte er schnell noch ein paar Wildkräuter gesammelt. Taubnesseln, von denen es nicht nur in Berlin, sondern in weiten Gebieten Eurasiens eine breite Vielfalt gibt und die man nur deshalb nicht mit den Brennnesseln verwechseln sollte, weil diese schmerzhafte Brennhaare besitzen.

Der Biologe ist im Laufe der Zeit zu einem echten Wildkräuternarr geworden. denn nach dem Studium hat er sich im Rahmen seiner Survivaltrips für deren Verwendbarkeit interessiert. Einen Namen hatte sich der Outdoorexperte, der regelmäßig Kurse und Führungen im Grünen anbietet, schon im vergangenen Jahr gemacht, als er in einem Buch vom Glück berichtete, draußen zu sein. In die Natur zog es Manuel Larbig schon immer, wenn er nicht gerade am Laptop sitzt und er wollte mehr als nur mal eine Nacht im Freien verbringen. Daher machte er sich mit seinem Hund Rocko auf den Weg, um sechs Wochen lang nur mit Minimalausrüstung durch Deutschlands Wälder zu wandern. Das Trinkwasser holte er sich am Bach, abends baute er sich eine Laubhütte zum Schlafen, und morgens ließ er sich vom Gesang der Vögel wecken. Zurück kam er mit einem Gefühl, als hätte er längere Zeit im Kloster verbracht: Er fühlte sich gelassen, stark und frei. In den sechs Woche in freier Natur und abseits der bekannten Pfade lernte er die Kräuter der Natur immer besser kennen und erfuhr, wie das Sammeln der Kräuter uns dabei helfen kann, unser modernes und oft hektisches Leben zu entschleunigen.

Denn - Wildkräuter sind nicht nur saisonal und regional, sondern zudem bio, Fair Trade (da selbst gesammelt), oft sehr gesund und noch dazu völlig kostenfrei. Sie unterstützen uns bei einem nachhaltigen und bewussten Leben. Einen Besuch des Lebensmittelgeschäfts ersetzt der Gang in die Natur zum Sammeln zwar nicht, aber er liefert eine wunderbare Ergänzung.

In seinem Buch warnt Larbig auch vor Verwechslungsgefahr, denn zwar sind einige Verwechslungen nur schmerzhaft (Brennnessel), aber bei anderen kann man sich auch vergiften. Mancher erinnert sich sicherlich noch an Sean Penns eindrucksvollen Film "Into the Wild" mit Emile Hirsch als jungen Abenteurer aus Washington D.C., der sich Anfang der 1990er Jahre allein auf einen Trip nach Alaska auf den Weg macht. Er sollte ihn nicht überleben, denn als er versehentlich die giftigen Schoten der Wild Sweet Pea mit der essbaren Wild Potato verwechselt und isst, verliert er rapide an Körpergewicht und stirbt am Ende einsam in einem verlassenen Bus. Larbig rät deshalb zunächst eine Wildkräuterführung mitzumachen und sich eher beim Sammeln auf häufige Arten zu beschränken, die keine giftigen oder gesundheitsgefährlichen Vertreter haben. Gänseblümchen, Löwenzahn und auch die Brennnessel gehören dazu.

Manuel Larbig, Mein Wildkräuter Guide- Von Rauke, Rapunzel und anderen schmackhaften Entdeckungen am Wegesrand - Mit vielen Sammel-Tipps für Wald, Wiese und Großstadt, Penguin, Broschur, 336 Seiten, ISBN 978-3328107002, 14 Euro

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(c) Magazin Frankfurt, 2024