Ogger, Die Diktatur der Moral

Wer heute lügt, betrügt, sich daneben benimmt und erwischt wird, muss mit gesellschaftlicher Ächtung rechnen, auch wenn er/sie zur Elite gehört. Das war nicht immer so. Das ist die neue Macht der Moral. Früher wurden Erfolge gefeiert und bewundert und selten hinterfragt. Heute wird es kritisch gesehen, wenn sich jemand einen ungerechtfertigten Vorteil verschafft. Dann wird häufig das Wort Ausbeutung laut, denn Moral geht vor Geld und Macht. Das ist ziemlich neu in unserer Gesellschaft. Doch was ist das für eine Moral, die im 21. Jahrhundert alles andere dominiert? Die Konzerne wie Daimler, Deutsche Bank oder Siemens zwingt sich an einen Corporate Governance Kodex zu halten und Milliarden für die Einhaltung der darin enthaltenen ethischer Prinzipien auszugeben?

Die unser aller Leben verändert: unsere Sprache, unser Verhalten, unsere Wertvorstellungen? Wir regen uns über Steuerbetrug, falsche Doktortitel, Korruption, Diskriminierung auf und nehmen gleichgültig hin, dass die Moralisierung unsere persönliche Freiheit einschränkt. Unterm Vorwand, Moral und Sicherheit zu garantieren, setzen die Staaten modernste Überwachungstechnik ein. Dient die Moral am Ende nur der Kontrolle der Bürger? Anhand einer Fülle von Beispielen zeigt Günter Ogger auf, wo sich die neue Moral überall entfaltet und welche Folgen das hat. Wer steht auf der Gewinner-, wer auf der Verliererseite? Welche neuen Spannungslinien entstehen dadurch in der Gesellschaft? Wie verändern sich die Machtverhältnisse? Es lohnt sich darüber nachzudenken, meint Günter Ogger. Denn das Spiel mit der Macht der Moral ist auch ein Geschäft.

(c) Magazin Frankfurt, 2024