Plessow, Das orientalische Kochbuch

Köstlicher Orient! Normalerweise kennen wir Ulrike Plessow als eine Literaturkennerin, die uns seit Jahren über ihre Agentur Buchcontact lesenswerte Neuerscheinungen kenntnisreich und charmant ans Herz legt, damit wir uns darin einlesen und sie unseren Lesern, also Ihnen, vorstellen. Nach dem Studium der Germanistik, Anglistik, Amerikanistik und Soziologie, das sie später nach Nordamerika führte, arbeitete sie in Deutschland für diverse Verlage als Übersetzerin, Lektorin und PR-Frau, bevor sie sich mit der aus Paris stammenden Murielle Rousseau, die einen ähnlichen Lebenslauf hatte, zur oben genannten Agentur zusammentat. Seitdem betreut sie mit ihrem Team in Freiburg und Berlin verschiedene Verlage bei der Pressearbeit für Bücher.

Ich muss zugeben, dass mich vor allem die spannenden Kochbücher faszinieren, die sie immer wieder schmackhaft präsentieren. Jetzt hat Ulrike Plessow selbst Hand angelegt und präsentiert uns in ihrem sehr persönlichen Buch die Rezepte ihrer kosmopolitischen Familie. Ihr Mann Özgur Tatlici ist mit seinen Eltern und seiner Schwester in Berlin und Antakya aufgewachsen. Das Besondere an dieser Stadt und der sie umgebenden Region Hatay im Südosten der Türkei ist, dass sie eigentlich syrisch geprägt ist, denn einst war die Stadt Hauptstadt der Provinz Syria.

Als Antiochia am Orontes war die von den Seleukiden gegründete Stadt in römischer Zeit neben Konstantinopel und Alexandria die größte Stadt im östlichen Mittelmeerraum. Ein großer Teil der Bevölkerung ist trotz der ihnen nach dem selbstbestimmten Anschluss an die Türkei verpassten türkischen Namen arabischen Ursprungs und viele Ältere sprechen nach wie vor nur Arabisch. Özgurs Großeltern mütterlicherseits hatten eine Bäckerei, seine Großeltern väterlicherseits waren Zuckerbäcker und verkauften ihr Schmalzgebäck auf den Straßen Antakyas.

Für das Buch konnte Ulrike Plessow ihre Schwiegermutter Kahire überreden, 60 ihrer besten Rezepte und die schönsten Geschichten ihrer Familie mit dem Leser zu teilen: Neben den sündhaft köstlichen Süßspeisen, die der Familie Tatlici ihren Namen gaben (Tatlici bedeutet nämlich Süßigkeitenmacher), gibt es natürlich auch zahlreiche Meze in Form von herrlichen Pasten und Salaten, herzhafte Suppen und Eintöpfe, Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichte sowie zahlreiche Teigspeisen. Wobei viele der Gerichte fleischlastiger ausfallen, als in einigen anderen Regionen der Türkei. Annegret Ritter hat für ihre Illustrationen traditionelle orientalische Dekors aufgegriffen und die Speisen so appetitlich und ansprechend porträtiert, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024