Toews, Das gläserne Klavier

Unterschiedlicher können zwei Schwestern kaum sein, Elfrieda von Riesen wird als Konzertpianistin umjubelt, ist reich, berühmt und mit dem Mann verheiratet den sie liebt, während Yoli pleite und geschieden ist und immer wieder mit traumwandlerischer Sicherheit mit den falschen Männern schläft. Doch trotz aller Gegensätze stehen sich die beiden Schwestern einander näher als irgendjemand sonst. Doch auch Reichtum, die Bewunderung der Massen und ein liebender Mann sind manchmal nicht genug, um dafür am Leben bleiben zu wollen. Auch Elfrieda geht es so. Sie ist lebensmüde und bricht kurz vor ihrer neuen Welttournee zusammen. Sie bittet ihre Schwester um das Unmögliche, bittet sie um diesen letzten Dienst, der bei weitem das übersteigt, was einem Menschen zumutbar ist. Während ihr Agent sie verzweifelt zu erreichen versucht, setzt Yoli alles daran, Elfrieda Kraft und Zuversicht einzuflößen, sie für die Tour und für das Leben fit zu machen.

Sie kämpft aus Leibeskräften. Denn wie sollte sie dem an sie gestellten Wunsch entsprechen? In ihrem neuen Roman erzählt Miriam Toews einfühlsam und zärtlich von der Liebe zweier Schwestern, von einer Familie, die zusammenrückt und mit Witz und Menschlichkeit den Zumutungen des Lebens trotzt. Und ihr gelingt das Unglaubliche: selbst angesichts des Schwersten bringt sie uns mit zielsicher eingestreutem Witz zum Lachen.

Die Kanadierin Miriam Toews wurde in der Mennonitengemeinde Steinbach in der Provinz Manitoba geboren und lebt nach dem Studium der Filmwissenschaften und des Journalismus in Toronto, nachdem sie zuvor in Winnipeg, Montreal, London und Halifax tätig war. Sie zählt zu den bedeutendsten kanadischen Autorinnen der Gegenwart.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024