Vouillamoz, Schweizer Rebsorten

Schweizer Weine in Deutschland zu bekommen, ist über die Jahre nicht leichter geworden. Schade, denn wer die Schweiz und ihre Weinregionen besucht, ist oftmals begeistert von den dort vielerorts zu entdeckenden wundervollen Weinen. Neben bekannten Rebsorten wie dem roten Spitzenreiter Pinot Noir, der im Wallis Dôle genannt wird (rund 30 Prozent der Rebfläche), Merlot, Syrah, Cabernet Sauvignon bei den Roten und Müller-Thurgau, Chardonnay, Silvaner, Grauburgunder, Sauvignon Blanc und Weißburgunder, um nur die wichtigesten davon zu nennen, hat die Schweiz auch eine Reihe von Rebsorten, die dem deutschen Weinfreund wenig bekannt sind, da die kleine Schweiz zum einen einige autochthone Rebsorten anbaut und zum anderen für in Deutschland angebaute Reben teils andere Namen. So heißt zum Beispiel der badische Gutedel, der in der Schweiz mit gut einem Viertel der Rebfläche der Spitzenreiter bei den weißen Reben darstellt, in weiten Teilen der Schweiz meist Chasselas und im Wallis Fendant. Die zahlreichen weiteren regionalen Namen dürften auch vielen Schweizer unbekannt sein, weshalb das Buch ein unverzichtbares Werk für Winzer und Weinliebhaber ist, denn darin werden alle 80 einheimischen Rebsorten der Schweiz im Porträt vorgestellt. Dabei ist das Buch auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und vereint Geschichte, Herkunft und genetische Verwandtschaften.

In der Schweiz werden mehr als 250 Rebsorten auf einer Fläche von nur 15.000 ha angebaut. Vielleicht ein Weltrekord. 80 dieser Rebsorten können dabei als einheimisch betrachtet werden: es handelt sich dabei sowohl um vom Menschen erschaffene wie um spontane Kreuzungen, die mit der Zeit in den Weinbergen entstanden sind und deren Herkunft oft auf Volkslegenden beruht: der Amigne aus dem Wallis sei von den Römern eingeführt worden, der Completer aus Graubünden von den Benediktinermönchen aus Italien importiert worden, der Chasselas stamme aus Ägypten oder Konstantinopel usw. Doch seit einigen Jahren bringen DNA-Tests die überlieferten Vorstellungen durch das Aufdecken ungeahnter Verwandtschaften ins Wanken. Einige der Rebsorten sind echte Schätzchen, denn die Rebfläche einiger der Rebsorten liegt deutlich unter einem Hektar. Doch auch hier präsentiert das Buch diese einheimischen Rebsorten der Schweiz vollständig, beschreibt ihre Geschichte, ihren Stammbaum und die Herkunft des Namens. Der Autor informiert über die Anbaufläche und -regionen jeder Rebsorte sowie die verschiedenen Weinsorten und gibt persönliche Empfehlungen zu repräsentativen Produzenten.

José Vouillamoz, Schweizer Rebsorten, Haupt, Hardcover, 159 Seiten, ISBN 978-3258080871, 36 Euro

Rechtlicher Hinweis Buch

Das Buch wurde uns vom Verlag kostenfrei als PDF, eBook oder Printausgabe zur redaktionellen Besprechung zur Verfügung gestellt. Durch Verlinkung zu Amazon.de oder anderen Online-Händlern erhalten wir beim Kauf eine Provision, die unsere für den Leser kostenfreie redaktionelle Arbeit ermöglicht. Ein bezahlter Werbeauftrag des Verlags liegt nicht vor.

(c) Magazin Frankfurt, 2024