Dvorák, Variationen und Rhapsodien, Hrusa

Im diesem Herbst tritt Jakub Hrůša die Nachfolge von Jonathan Nott als fünfter Chefdirigent in der Geschichte der Bamberger Symphoniker an. Der junge 35 Jahre alte tschechische Dirigent aus dem südmährischen Brünn, spannt so, im 70. Jahr des Bestehens der Bamberger Symphoniker, wieder eine Brücke zwischen ihrer Geschichte und ihrem Heute. Hrůša studierte Dirigieren an der Akademie der musischen Künste in Prag unter anderem bei Jiří Bělohlávek, den er als seinen wichtigesten Mentor bezeichnet. 22-jährig gewann er den internationalen Lovro-von-Matačić-Dirigierwettbewerbs in Zagreb, war früh fester Gastdirigent der Tschechischen Philharmonie und später des Orchestre Philharmonique de Radio France, als Assistent des Chefdirigenten Myung-Whun Chung. 2005 bis 2008 war Hrůša er Haupt-Gastdirigent der Prager Philharmoniker, die er 2008 als Nachfolger von dessen Gründer Jiří Bělohláveks als Chefdirigent übernahm.

2010 wurde er musikalischer Leiter des Glyndebourne Oper Festivals und ab September 2013 sollte er Musikdirektor der königlich-dänischen Oper und des königlich-dänischen Sinfonieorchesters werden, wovon er dann aber aus Solidarität mit dem Rücktritt von Keith Warner wegen empfindlicher Budgetkürzungen zurücktrat.

Vor allem Hrůšas Gabe zur kantablen Phrasierung und seine faszinierende Behandlung der Orchesterdynamik frappieren. Mit diesen herrlichen Einspielungen von zweien von Dvořáks schönsten Orchesterwerken hat Hrůša pünktlich zu seinem Amtsantritt in Bamberg ein bemerkenswertes Zeichen gesetzt: Hier kommt ein Dirigent nach Bayern, der schon in diesen jungen Jahren zur Weltspitze zählt. Wird er in Bamberg bleiben, wird er Bamberg als Sprungbrett zu einem der ganz großen Posten der Klassik nutzen? Den jungen Mann sollte man im Auge behalten – so oder so.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024