Alsamad, Kein Wasser stillt ihren Durst

Alsamad, Kein Wasser stillt den Durst

(c) Edition Faust

Die Syrerin Najat Abed Alsamad lebt inzwischen in Deutschland, doch ausgewachsen ist die Schriftstellerin und Gynäkologin mit einem B.A. in arabischer Sprache und Literatur in Suwaida im Südwesten Syriens und in Damaskus. Ihre zahlreichen Romane und Erzählungen sind seit 1994 in Syrien, Libanon und den Vereinigten Arabischen Emiraten erschienen Ihre Artikel, Studien und Forschungsarbeiten wurden in arabischen Zeitungen, Websites und Think-Tanks veröffentlicht. Für ihren neuen Roman wurde sie 2018 in Qatar mit dem Katara-Preises für arabische Literatur ausgezeichnet, der die Übersetzung in andere wichtige Sptrachen finanziert.

In ihrem Roman erzählt Najat Abdul Samad vom Leben der drusischen Gesellschaft in der südsyrischen Provinz und ihrer Heimatstadt Suwaida. Der Roman spielt aus der Sicht einer Frau, die sich gegen die gesellschaftlichen Traditionen auflehnt und dafür zur Strafe in die Kellerkammer ihres Elternhauses gesperrt wird. So berichtet die Autorin über Bräuche, Traditionen und Mythen der Religionsgemeinschaft der Drusen, die heute in Südsyrien, im Libanon, auf den syrischen, von Israel besetzten Golanhöhen sowie in geringer Zahl in Jordanien beheimatet ist. Diese hattren vor 1.000 Jahren von der ismailitischen Schia abgespalten und schligen dann eine eigene Entwicklung ein, die zum Beispiel an die Seelenwanderung glaubt und den Koran anders als Sunniten und Schiiten interpretiert.

Eine Konversion zum Drusentum ist nicht möglich, da alles bereits von Gott vorbestimmt ist.

Der Roman gibt Einblick in die verschiedenen Traditionen und Bräuche der Religionsgemeinschaft und schildert in Rückblicken nicht nur die Liebesgeschichte der beiden Protagonisten Hayat und Nasser, sondern auch die geologische Geschichte der Region, in der Wasser und ausbleibende Regenfälle die Entwicklung des Landes beeinflussten. Der klimatische Wandel erschwert zunehmend den Landbau der einst fruchtbaren Region und führt trotz Einsatz moderner Technik und Wissenschaft zu einer Landflucht der nachwachsenden Generationen aus dem Regenfeldbaugebiet. Passagen aus der mündlichen Überlieferung, die den Kapiteln im Buch vorangestellt sind, geben einen beklemmenden Einblick in das Leben der Frauen, die sich den von Männern geprägten Traditionen unterordnen müssen.

Najat Abed Alsamad, Kein Wasser stillt ihren Durst, Edition Faust, Hardcover, 200 Seiten, ISBN ‎978-3949774270, 24 Euro

(c) Magazin Frankfurt, 2024