Soboczynski, Traumland

Soboczynski, Traumland

(c) Klett-Cotta

Der 48-jährige Adam Soboczynski stammt aus dem polnischen Toruń und lebt heute in Berlin und Hamburg als Leiter des Resorts Literatur im Feuilleton der ZEIT. Er schrieb bereits mehrere erzählerische und in viele Sprachen übersetzte Sachbücher, darunter »Die schonende Abwehr verliebter Frauen«. In seinem neuen Buch hilft uns Soboscynski mit spielerischem Scharfsinn uns selbst ebenso zu verstehen wie diesen seltsamen Osten Europas. Dafür erzählt er von seiner Jugend in der Bonner und dem Erwachsensein in der Berliner Republik, von der großen Freiheit zwischen den Jahren 1989 und 2022, und wie sie verloren zu gehen droht – in beiden Teilen Europas. Im Osten wird sie von außen bedroht, im Westen durch innere Kämpfe.

Als Sechsjähriger zieht er 1981 aus seiner Heimat in die westdeutsche Provinz. Dabei verlässt er zusammen mit seinen Eltern die Arbeitersiedlung einer polnischen Chemiefabrik, um in ein fremdes Traumland voller Wunderwerke wie den Ford Capri, die große Trommel Chio Chips und Freiheit zu gelangen.

Dass er in seiner neuen Heimat ganz angekommen ist, merkt er Jahre später, als er Deutschland genauso vermieft und unerträglich findet, wie es sich für einen echten Deutschen gehört. Sein Blick wandert immer wieder in den Osten Europas, der nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zur Blüte gelangt und bald schon wieder bedroht wird. Und wer hätte gedacht, dass sich auch die Freiheit im Westen in Gefahr befindet? Durch Trump und die AfD, aber auch durch die allgegenwärtige Empfindlichkeit der Aufklärungs- und Liberalismuskritiker. Ein heiteres, ein melancholisches, ein kluges und gegenwärtiges Buch.

Adam Soboczynski, Traumland, Klett-Cotta, Hardcover, 176 Seiten, ISBN 978-3608986389, 20 Euro

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(c) Magazin Frankfurt, 2024