Beer, Unter Wölfen - Der verborgene Feind

Um seine Familie zu retten, muss sich der Jude Isaak Rubinstein in die Gestapo einschleusen und mitten unter Wölfen zum Spion werden ...

Das Buch spielt im Nürnberg des Jahres 1942. Der Antiquar Isaak Rubinstein, der in ständiger Angst um seine Familie lebt, bittet eine Widerstandskämpferin um Hilfe. Doch deren Gegenforderung ist, dass Isaak die Gestapo infiltrieren und sich dazu als Sonderermittler Adolf Weissmann ausgeben soll – jenen Mann, der vom Führerhauptquartier beauftragt wurde, den Mord an einer berühmten Schauspielerin aufzuklären. Auf den hatte die Widerstandtruppe einen Anschlag verübt und wähnt ihn tot, doch niemand weiß, dass der Kriminalist den Anschlag überlebt hat. Dadurch zieht sich - mitten unter Wölfen - für Isaak das Netz immer weiter zu und damit die Gefahr, jede Minute enttarnt zu werden.

Nach dem Erstling um Isaak Rubinstein im vergangenen Herbst folgt jetzt mit Unter Wölfen - Der verborgene Feind der zweite Band. Der Antiquar Rubinstein spielt noch immer die Rolle des Sonderermittlers Adolf Weissmann. Durch eine Liaison mit der Nazigröße Ursula von Rahn erhält er Zugang zu den höchsten gesellschaftlichen Kreisen und bekommt Einsicht in die Pläne der Gegenseite. Doch als Nürnberg plötzlich von zwei brutalen Morden erschüttert wird, muss er sich ans Werk machen. Zwei junge Frauen wurden erdrosselt aufgefunden und die Taten weisen Ähnlichkeiten mit einem Mord vor zwei Jahren auf, bei dem der Täter nicht gefasst werden konnte. Berlin erteiilt Isaak die Order, den »Würger« endlich aufzuspüren. Der Fall entpuppt sich als äußerst schwierig und auch sonst hat Isaak einige Probleme, da seine junge Popularität Neider auf den Plan ruft und besonders ein Mann ihm gefährlich werden könnte.

Denn Isaak Rubinstein hat sich mittlerweile gut in die Rolle des Adolf Weissmann eingefunden. Gemeinsam mit Ursula von Rahn und ihrem mächtigen Vater Erich besucht er illustre Galas, nimmt an Jagdgesellschaften und anderen exklusiven Veranstaltungen teil und erhält so Zugang zu den höchsten gesellschaftlichen Kreisen der Nationalsozialisten. Isaak hofft, den Alliierten mit geheimen Informationen helfen zu können, den Krieg zu beenden und dadurch Millionen von Leben zu retten. Zu diesem Zweck steht er in regelmäßigem Austausch mit einer Widerstandsgruppe in Berlin. Doch als Nürnberg von zwei brutalen Morden erschüttert wird, muss Isaak seine dahingehenden Aktivitäten erst einmal zurückstellen: Zwei junge Frauen werden mit ihren eigenen Strümpfen erdrosselt aufgefunden. Schnell befürchtet man, es könne sich um einen Serientäter handelnund alle Augen richten sich auf Ermittler Adolf Weissmann, der den „Würger“ möglichst schnell hinter Gitter bringen soll.

Der Fall ist allerdings äußerst kompliziertund Isaak, der keinerlei Erfahrung in der Aufklärung von Verbrechen hat, gerät zunehmend unter Druck. Das kommt Felix Bachmayer gerade recht. Demglühenden Nationalsozialistenistder vermeintliche Ermittler Weissmann nämlich schon länger ein Dorn im Auge.Denn bisher war er es, der die Vorzüge als Schützling des einflussreichenErich von Rahngenoss.Um den unliebsamen Kontrahenten aus dem Weg zu räumen, beginnt Bachmayer Intrigen gegen Isaak zu spinnen, die tatsächlichbis ins Führerhauptquartier vordringen und Isaak ins Visier der Berliner Beamten geraten lässt. Von nun an muss erregelmäßig Bericht über seine Ermittlungsfortschritte abliefern, was den Druck im Fall des „Würgers“ weiter erhöht.Als dann Felix Bachmayer ermordet aufgefunden wird und alle Hinweise auf Isaak deuten, hat man im Führerhauptquartier endgültig genug von den beunruhigenden Ereignissen rund um Adolf Weissmann. Ein Sonderermittlersoll nach Nürnberg reisen und nach dem Rechten sehen. Mit Ach und Krach kann Isaak die Beamten von ihrer Entscheidung abbringen. Allerdings musste er dafür ein folgenschweresVersprechen geben: Er soll dem Führerhauptquartier innerhalb einer Woche den Mörder von Bachmayer und den „Würger“ präsentieren ...

Die Vorarlbergerin Alex Beer hat in Wien, wo sie auch lebt, Archäologie studiert. Schon ihre ersten Bücher begeisterten die Lesern und wurden mit diversen preisen ausgezeichnet. Nach ihrem Wiener Kriminalinspektor August Emmerich hat Alex Beer mit Isaak Rubinstein eine weitere faszinierende Figur erschaffen, die während des Zweiten Weltkriegs in Nürnberg ermittelt. Die Jury des Leo-Perutz-Preises sagte dazu: »Was Alex Beer erzählt, betrifft auch die heutige Zeit, aber wie sie erzählt, lässt die ferne Vergangenheit lebendig werden.«

Alex Beer, Unter Wölfen - Der verborgene Feind, Limes, Broschur, 352 Seiten, ISBN 978-3809027362, 16 Euro

(c) Magazin Frankfurt, 2024