Idriz, Der Koran und die Frauen

Momentan erfreut sich der Islam bei Christen und Atheisten in Deutschland nicht gerade großer Beliebtheit. Auch viele als Muslima geborene Frauen verabscheuen das mittelalterliche Weltbild ihrer Familien, das ihnen das Leben erschwert oder gefährdet. Nur ein Viertel von knapp 400.000 Befragten in Deutschland finden Bundeskanzlerin Merkels Aussage, dass er zu Deutschland gehört richtig, der überwiegende Rest lehnt dies teils kategorisch ab. Frauen nehmen die Aussage Merkels sogar noch negativer wahr als Männer, was an dem konservativen Frauenbild des Islams liegen dürfte, der Frauen in vielen Bereichen als nicht gleichberechtigt ansieht. Dabei sieht der Imam Benjamin Idriz dies zumindest grundlegend etwas anderes: "Historisch betrachtet brachte der Koran Frauen die Freiheit und das Recht."

Doch ist das wirklich der Fall? Was ist von der Freiheit und dem Recht noch übriggeblieben, nachdem es von den Männern bis zur Unkenntlichkeit verdreht wurde. Polygamie ist im Islam erlaubt. Doch dies gilt nur für Männer. Für viele Deutsche gehören Frauenfeindlichkeit und Islam fast unzertrennbar zusammen. Daran gibt es nichts zu beschönigen, aber vieles zu ändern. Idriz möchte in seinem Buch zeigen, dass das möglich ist, auch ohne nicht Islamische Besserwisserei. Kann man ihm Glauben schenken? Der Imam erklärt in seinem Buch, was er die Männer und Frauen seiner Gemeinde über das Verhältnis der Geschlechter lehrt. Auch seine Quelle ist der Koran und sein Ziel ist ein Islam, der sich seines befreienden Ursprungs wieder bewusst ist. Denn schon unmittelbar nach dem Tod des Propheten setzten seine Nachfolger ihre diskriminierende Haltung gegenüber den Frauen fort und traten die von ihm propagierte Gleichberechtigung mit Füssen.

Ein erhellendes Buch für alle, denen an Debatte und nicht nur an Denunziation gelegen ist. Schön, dass es auch solche islamische Geistliche gibt, die leider einer Minderheit angehören und mangels ersichtlicher Veränderungen im Verhalten der Muslime im Land wahrscheinlich nicht dazu beitragen können, die durch islamistischen Terror verursachte Distanzierung zum Islam in Deutschland zu verbessern.

Vielleicht sollten mehr Muslime das Buch des Imams Buch lesen, um auch die oft vergessenen Seiten ihre Religion zu verstehen. Leider sieht die Realität anderes aus. Solange Muslimen die Scharia mit ihren drakonischen Strafen gegen Abtrünnige, Sünder und Andersgläubige gutheißen, hat der Islam in Deutschland keine Akzeptanz und keine Zukunft. Manche fürchten allerdings, dies könnte sich ändern, wenn der unbegrenzte Zuzug aus dem arabischen Raum verbunden mit einer höheren Fertilität anhält und Deutschland ein Schicksal erleidet, dass Houellebecq in seinem Buch "Unterwerfung" entworfen hat. Dann hat das frauenfeindliche Menschenbild des Islams auch weiterhin eine gute Zukunft. Daran können auch solche Bücher nichts ändern.

Benjamin Idriz, geboren 1972 in Skopje/Mazedonien, ist Imam der Islamischen Gemeinde Penzberg und Vorsitzender des „Münchner Forum für Islam“. MR

Benjamin Idriz, Der Koran und die Frauen - Ein Imam erklärt vergessene Seiten des Islam, Gütersloher Verlagshaus, Hardcover, ISBN 978-3579014630, 18 Euro

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